: Öko-Verbände fordern den Kopf von Umwelttag-Chef
KAUM ZU GLAUBEN
Öko-Verbände fordern den Kopf von Umwelttag-Chef
Kurz vor der Eröffnung des Deutschen Umwelttages, der am 18. September in Frankfurt stattfindet, attackieren der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Naturschutzring (DNR) den Geschäftsführer der Großveranstaltung, Wolfgang Weinz. Der BUND-Ortsverband Frankfurt-Ost verlangt den Rücktritt von Weinz. Der BUND- Landesverband Thüringen hat gar angekündigt, den Umwelttag zu boykottieren.
Anlaß ist ein ÖKO-TEST-Interview, in dem Weinz sagte: „Jeder schwätzt über ökosoziale Marktwirtschaft, aber eigentlich weiß keiner genau, was das heißt, geschweige denn, wie sie tatsächlich umzusetzen ist.“ Die leitenden Herren des BUND bezogen diese Aussagen auf sich. Eine Diskussion um die Kompetenz der Öko-Verbände befürchten sie wegen der Äußerung von Weinz: „Die Umweltbewegung kennt sich in den Betrieben nicht aus.“ Der Geschäftsführer wollte damit für einen Dialog mit Industrie und Gewerkschaften plädieren. Die Verbands- Oberen zwangen Wolfgang Weinz, ÖKO-TEST um Formulierungsänderungen zu bitten.
Als das nicht half, verlangte Professor Reinhard Sander, der für den Deutschen Naturschutzring im Vorstand des Umwelttags sitzt, von ÖKO-TEST, diese und andere Zitate nicht zu veröffentlichen. Das Umwelt-Magazin lehnte ab. Wolfgang Weinz betont, daß er niemanden beleidigen wollte, steht aber nach wie vor zu seiner Meinung: „Saloppe Bemerkungen sind mir halt eigen.“
Die öffentliche Aufregung begann, als die Statements des Umwelttags-Geschäftsführers im Lokalteil der Frankfurter Rundschau veröffentlicht wurden. Deren Redakteur hatte bei einem Besuch im Vorbereitungsbüro des Umwelttags eine Vorabfassung des Gesprächs in die Hände bekommen.
jp
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen