: Brummi-Öl im Wasser
■ Spediteur muß 3.000 Mark Geldbuße zahlen
Zu einem Bußgeld von 3.000 Mark verurteilte das Bremer Amtsgericht in der letzten Woche den Spediteur Günter W. Jahrelang hatten LKW-Fahrer des Spediteurs ihre Brummis auf dem Betriebshof der Firma eingeseift. Die Brühe aus Reinigungsmitteln, Ölen und Schmierstoffen floß ungehindert in den angrenzenden Regenwasserkanal.
Verdacht gegen den Spediteur schöpften die Bremer Entsorgungsbetriebe erstmals 1988, als sie beim Reinigen der Entwässerungsschächte „mit bloßem Auge“, so ein Zeuge, ölhaltige Ablagerungen an den Kanälen entdeckten. Eine Bodenprobe bestätigte den Verdacht: Mineralöl- Kohlenwasserstoffe. Da jedoch die Beweise für die Urheberschaft fehlten, kam W. mit einer Verwarnung davon. Günter W. hatte das Grundstück erst zwei Jahre vorher gepachtet.
Anzeige wegen Gewässerverschmutzung erstattete die Behörde erst vier Jahre später, nachdem Bodenproben erneut alarmierende Werte von Mineralöl- Kohlenwasserstoffen ergeben hatten. Vor Gericht bestritt W. bis zum Schluß die Verantwortung. Er habe mit einem Aushang am Schwarzen Brett seiner Firma den Fahrern mitgeteilt, daß sie künftig nur noch auf genehmigten „Brummi-Brausen“ zu waschen hätten — außerhalb des Betriebshofes. Daß seine Mitarbeiter „hinter seinem Rücken“ weiterhin gewaschen haben sollen, bestritt er: „Ich hätte das nicht so hingenommen“. Er könne aber seine Fahrer nicht ständig kontrollieren: „Wenn die Jungs freitags auf den Hof kommen, wollen die schnell Feierabend machen und nicht noch in der Schlange vor der Waschstraße stehen.“
Für die „schnelle Fahrt“ ins Wochenende hatte der Staatsanwalt wenig Verständnis. Viermal seien die Brummi-Fahrer beim Einseifen auf dem Hof inflagranti erwischt worden. „Das sieht nach Regelmäßigkeit aus“, meinte Staatsanwalt Wachsmuth. Marion Wigand
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen