piwik no script img

Emil und das E-Team

■ SchülerInnen der GSW haben den Kästner-Klassiker auf den neuesten Stand gebracht

Emil und die Detektive? Das war einmal. Heute abend heißt es: Emil und das E-Team. Die Schülertheatergruppe der Gesamtschule West, die „Theaterkinder“ haben sich, zusammen mit dem Sozialpädagogen Rüdiger Eckert, des Erich-Kästner-Klassikers angenommen und ihn modernisiert.

„Stellt euch vor, ihr sitzt in der Straßenbahn und einer, der vor euch sitzt, hat gerade Geld geklaut. Was macht ihr jetzt?“ Mit dieser Improvisationsaufgabe fing die Überarbeitung an. Ein Tonband lief mit, Rüdiger Eckert transkribierte das Gesprochene und brachte Kästners inzwischen antiquierte Jugendsprache auf den neuesten Stand. Nach vielen Diskussionen, Umschreibungen und Plotveränderungen war das Manuskript von „Emil und das E-Team“ fertig, und die Proben konnten beginnen.

Da aber gab's ein neues Problem. Unmöglich konnten der fiese Dieb oder die alte Oma Tischbein von den 10- bis 15jährigen SchülerInnen selbst gespielt werden. „Das hätte dem Stück den ganzen Ernst genommen“, so Eckert. Also wurden Aushänge in Nachbarschaftshäusern gemacht, Anzeigen aufgegeben, MitspielerInnen gesucht und gefunden.

Drei Generationen spielen jetzt zusammen, und — es geht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten allerdings. Zwei Damen der Seniorentheatergruppe „Silberlocke“ entsprachen so gar nicht den kindlichen Vorstellungen von einer lieben Oma. Sie machten kecke Witze, und vor allem die jüngeren waren ganz schön irritiert. Das aber hat sich schon lange geben.

Zusammen mit der „Kultiband“ des Gröpelinger Kulturladens hatte „Emil und das E-Team“ schon eine erfolgreiche Premiere im letzten Mai im Schachthof. „Bei der einzigen wirklich ernsthaften Stelle, als Emil und sein Freund darüber reden, wie es ist, in einer Familie ohne Vater zu leben, war es mucksmäuschenstill im Publikum. Eine Stecknadel konnte man fallen hören, obwohl wir alle gerade vor dieser Stelle ziemliche Angst hatten.“

Heute und morgen nun tritt das Team aus insgesamt 37 Leuten im Ernst-Waldau-Theater auf. Bei der gestrigen Generalprobe war die Spannung groß. Die meisten der jungen SpielerInnen hatten noch nie auf einer echten Bühne gestanden. Umso größer und glücksbringender war das Generalproben-Chaos. Für zwei fröhliche Abende dürfte also gesorgt sein.

Cornelia Kurth

„Emil und das E-Team“, Ein Stück Theater mit Musik von Rüdiger Eckert; Theater: Minimaxi, Musik: Die Kultibans

Aufführungen am 15. und 16. 9. um 11 Uhr und 19.30 Uhr; Vorbestellungen: 383031

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen