piwik no script img

39 Gefängnisaufseher ohne Geld

Paris (AP) — 39 streikende Gefängnisaufseher hat die französische Regierung gestern für drei Monate ohne Bezahlung vom Dienst suspendiert. Offenbar soll damit ein Exempel für das Wachpersonal statuiert werden, das seit Samstag 137 der 182 Haftanstalten Frankreichs bestreikt. Mehrere tausend Polizisten sind als Ersatz für die Streikenden eingesetzt worden. Für heute ist ein Treffen zwischen Justizminister Michel Vauzelle und den Gewerkschaften vereinbart, um den Konflikt zu erörtern.

Das Wachpersonal folgte mit seinem Ausstand einem Aufruf der vier größten Gewerkschaften des Landes, die die Regierung zu Verhandlungen über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen aufforderten. Anlaß des Streiks war ein Häftlingsausbruch aus dem Gefängnis Clairvaux bei Troyes südöstlich von Paris.

Dort hatten am Freitag nachmittag zwei Häftlinge einen Justizbeamten überwältigt. Ihnen schlossen sich sieben weitere Insassen der Strafvollzugsanstalt an. Bei einem Feuerwechsel zwischen den mit Pistolen bewaffneten Ausbrechern und dem Wachpersonal gab es auf beiden Seiten je einen Toten, zwei Beamte wurden verletzt. Von den restlichen acht Ausbrechern fehlte gestern jede Spur.

Der Streik weitete sich am Montag aus, weil einige Wachmänner auf diese Weise ihren getöteten Kollegen Marc Dormont ehren wollten, der gestern abend beigesetzt wurde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen