piwik no script img

Wie eine Hausgeburt

■ Großes Interesse am Hamburger Geburtshaus / Informationsabend

/ Informationsabend

Seit das erste Hamburger Geburtshaus am 1. Septembner eröffnet wurde, steht das Telefon dort nicht still. Der Andrang ist groß bei den 15 Hebammen. Schon lange haben auch in Hamburg viele werdende Mütter, die nicht im Krankenhaus entbinden wollen, sich aber keine Hausgeburt zutrauen, vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht, ambulant zu entbinden. Es gibt in der Klinik zwar mehr technische Möglichkeiten, aber die betreuenden Ärzte und Hebammen wechseln unter der Geburt, die Atmosphäre ist anonym.

In den hellen freundlichen Räumen des Altonaer Geburtshauses kommen die werdenden Mütter in eine eher häusliche Atmosphäre. Zwei ihr vertraute Hebammen stehen der Gebärenden dort die ganze Zeit zur Seite. Wenn es unter der Geburt zu Komplikationen kommt, operative Eingriffe mit Zange oder Saugglocke oder ein Kaiserschnitt nötig werden sollten, werden die Frauen in die nahegelegene Frauenklinik in der Bülowstraße gebracht, und auch das Kinderkrankenhaus Altona ist nicht weit. Aber dadurch, daß die Hebammen im Geburtshaus die Mütter schon während der Schwangerschaft betreuen, können sie schon früh erkennen, ob es möglicherweise zu Komplikationen kommt.

Wer das Angebot im Geburtshaus Hamburg e.V. nutzen möchte, muß sich allerdings noch ein bißchen gedulden, die ersten Entbindungen sind ab Januar 1993 geplant. Neben der Entbindung bieten die Hebammen auch Vorsorgeuntersuchungen und Beratungen während der Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung für Paare, Yoga- Kurse für Schwangere und Babymassage an. Die Kosten für die Hilfe der Hebammen bei der Entbindung, der Vor- und Nachsorge zahlen die Krankenkassen, 400 Mark müssen die Eltern selbst

1übernehmen, eine Gebühr für den Betrieb des Geburtshauses. Aber da für die Krankenkassen eine solche ambulante Entbindung günstiger wird als eine Geburt im Krankenhaus mit einem Tagessatz von 500 Mark, sind sie möglicherweise in Zukunft bereit auch diese Kosten zu übernehmen. Verhandlungen laufen bereits. Vera Stadie

Geburtshaus Hamburg e.V., Am Felde 2, 2000 Hamburg 50, Tel.: 390 11 28. Der erste Informationsabend ist am 25. September

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen