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SPD-Basis fordert Auflösung der 16E

■ Distriktvorständler der SPD-Altonaer-Altstadt wurde selber Opfer der Methoden der Revierwache Lerchenstraße

wurde selber Opfer der Methoden der Revierwache Lerchenstraße

Die Diskussion um die berüchtigte „16E“-Schicht an der Revierwache Lerchenstraße läßt Innensenator Werner Hackmann keine Ruhe: Zwar hatte sich Hackmann trotz der Prügelvorwürfe vorbehaltslos vor seine Mannen gestellt. Und auch das jüngste Votum des Hamburger Landgerichts, das der Sondereinheit in einem Schmerzensgeldverfahren rechtswidriges Verhalten vorwirft, wurde von dem SPD-Politiker ignoriert. Doch nun bläst dem Innensenator auch aus der eigenen Partei der Wind ins Gesicht. Mit großer Mehr-

heit forderte die Mitgliederversammlung des SPD-Distrikts Altona- Altstadt vom Präses die Auflösung der umstrittenen „16E“-Prügeltruppe.

Ausschlaggebend für dieses Votum der „Basis“ waren aber nicht allein die jüngsten Medienveröffentlichungen über die gewalttätige Truppe. Denn der Distriktsvorständler Uwe Lorenz konnte in der Diskussion mit den Genossinnen und Genossen über die Methoden an der Wache 16 im Schanzenviertel eigene Erfahrungen beisteuern. Er selbst ist Polizei-Opfer geworden, bekam Anschauungsunterricht, lernte die Zellen des Reviers 16 von innen kennen.

Lorenz war im September 1991 über eine Blockade am Neuen Pferdemarkt informiert worden. Nur wenige Wochen nach dem Tod der neunjährigen Nicola Seher, die auf der Stresemannstraße von einem Lkw überrollt worden war, wurde an dieser Hauptverkehrskreuzung ein kleiner Junge angefahren. Lorenz, als Abgeordneter im Bezirksparlament in Altona aktiv, wollte sich vor Ort ein Bild von den Aktionen der empörten AnwohnerInnen machen.

Plötzlich wurde Lorenz von Polizisten gepackt und auf die Wache 16 gebracht. „Ich saß dort zwei Stunden lang in der Zelle“, so Lorenz zur taz: „Es wurde später einfach behauptet, ich hätte auf der Straße gestanden.“ Das Verfahren gegen den SPDler wurde später aber eingestellt.

Lorenz macht nicht nur die Innenbehörde, sondern vor allem die Revierführung dafür verantwortlich, daß die „16E-Schicht entglitten ist“, gegen rechtsstaatliche Vorgaben verstößt. So sei in seinem Fall der Festnahmebefehl vom stellvertretenden Revierleiter Günter Jaspert gekommen.

Hackmann sieht trotz der Genossenkritik keine Veranlassung, seine Position zu revidieren. Sprecher Peter Kelch: „Es gibt keinen Grund, die E-Schicht aufzulösen.“ Kelch zum SPD-Beschluß: „Vieles wird gefordert, vieles wird gesagt, ohne die genauen Hintergründe zu kennen.“ Hackmann hatte vor wenigen Wochen die Vorwürfe gegen die Truppe als „gezielte Kampagne“ diffamiert, „um die erfolgreiche Arbeit der Polizei zu diskreditieren.“

Derartige „platte Verteidigungsstrategien“ waren selbst bei ranghohen Polizeibeamten im Präsidum auf Kritik gestoßen, weil dadurch Prügelbeamten weiter „Oberwasser“ bekämen. Ein Polizei-Insider bestätigt der taz, daß auch die Führung im Strohhaus die „16E-Schicht“ wegen ihrer rechtswidrigen Vorgehensweise „auf dem 1

2Kieker“ habe. Es sei allerdings schwer, die Einheit zu knacken, weil die Beamten „wahre Weltmeister im Abstimmen von Berichten“ seien und intern ein Korpsgeist

1herrsche. „Kein Beamter aus der Truppe ist bereit, gegen einen anderen auszupacken, weil sie alle Dreck am Stecken haben.“ Kai von Appen

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