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Zu wenig Bänke, rasende Radler

■ Modelluntersuchung Buntentor: Wie leben und wohnen ältere Menschen in der Stadt?

Für ältere Menschen kann eine Treppe zum schwer überwindlichen Hindernis werden. Bei jedem Wannenbad die Angst, nicht wieder rauszukommen. Mit zunehmendem Alter tauchen Probleme auf, die baulich leicht zu beheben wären. Doch wie sieht humaner Wohnungs- und Städtebau für ältere Menschen aus?

Das Leben und Wohnen alter Menschen wurde in einem Modellprojekt des Bundesbauministeriums untersucht: im Altbauquartier „Buntentor“ in der Bremer Neustadt. Die Ergebnisse sind hochinteressant nicht nur für Stadtplaner und Architekten.

Typisch für das Viertel ist das sogenannte „Bremer Haus“ mit Treppenaufgang zum Hochparterre. Ein Fünftel der BewohnerInnen im Buntentor ist älter als 60 Jahre. In einer eigens dafür eingerichteten „Wohnberatungsstelle für ältere Menschen“ konnten sie sich zwei Jahre lang über bauliche Veränderungen und „flexible Anpassungsmaßnahmen“ wie Wannenlifter und Haltegriffe informieren. Das Ergebnis der Studie liegt jetzt vor: 93 Prozent der Alten sind mit der Wohnsituation zufrieden. Nur wenige wollen in betreute Altenwohnungen umziehen. Aus „Buntentor“ will niemand raus.

Nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände muß es altenfreundlich zugehen. Die Studie zeigte, daß ältere Menschen sich zum Einkaufen und Spazieren im Schnitt nur 300 bis 500 Meter um ihre Wohnung herum bewegen.

Geschäfte, Ärzte Parks, Bushaltestellen und zahlreiche Ruhebänke, alles sollte möglichst auf dem Weg liegen. Die Tante-Emma-Läden um die Ecke verschwinden und damit auch die nahen Einkaufsmöglichkeiten.

Zum Überleben genauso wichtig sind sichere Wege. Die Studie zeigt eine traurige Bilanz: Etwa 800 ältere Menschen trauen sich bei starkem Verkehr nicht mehr auf die Straße. Fast 1400 der Befragten fühlen sich auf dem Gehweg durch Radfahrer gefährdet. Mehr als ein Drittel hetzen in den zu kurzen Ampelphasen über die Straße. Nicht zu vergessen die fehlenden Ruhebänke.

Das Leben könnte zum Ende hin schöner sein. Die Ideen und Vorschläge der ProjektbetreuerInnen klingen verheißungsvoll: den Verkehr beruhigen, zwei Ampelübergänge am Buntentorstein, Neugestaltung des Leibnizplatzes und zweier Friedhofseingänge, Tretminenfreie Fußwege, ein Wochenmarkt und viele, viele Bänke und Bäume. Die Bremer Senatsverwaltungen für Bau, Soziales und Gesundheit haben die Ergebnisse der Studie veröffentlicht — ohne Hinweis darauf, welche Konsequenzen daraus gezogen werden. Marion Wigand

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