: SONNTAG: Die Dame ohne Kamelien / Tatort: Kainsmale / Drei Frauen
DIE DAME OHNE KAMELIEN
Die frühere Verkäuferin Clara Manni (Lucia Bosé) hat ihren ersten Film gedreht, ein mäßiges Melodram. Zum Premierenpublikum gehören auch die Produzenten Ercolino (Gino Cervi) und Gianni (Andrea Cecchi), deren Autoren und ein Regisseur. Vom gesehenen Film halten die Experten wenig, attestieren der Hauptdarstellerin aber Sexappeal und wollen sie entsprechend einsetzen. Als Gianni sich in Clara verliebt und sie zur Heirat drängt, wird der geplante Film abgebrochen: Gianni möchte seine Gattin nunmehr in seriösen Filmen sehen. Er dreht im Alleingang eine Jeanne-d'Arc-Version, die beim Publikum durchfällt. Auch die Ehe zwischen Gianni und Clara scheitert. Als die Schauspielerin ihren Ex-Mann später um eine anspruchsvolle Rolle bittet, erklärt er ihr kühl, daß ein lasziver Part ihrem Wesen doch eher entspräche. In Anspielung auf die Karriere italienischer Filmdiven wie Gina Lollobrigida und Sophia Loren zeigt Regisseur und Co-Autor Michelangelo Antonioni in seinem 1953 gedrehten Film die schäbige Seite der römischen Traumfabrik Cinecittà.West3, 20Uhr
TATORT: KAINSMALE
Erwin Keusch hat ein paar schöne Arbeiten fürs Kino gemacht, darunter „Das Brot des Bäckers“ und „Der Flieger“, führt aber auch häufig Fernsehregie. Er inszenierte die heutige „Tatort“-Folge, die der Bayerische Rundfunk beisteuert. Ein Bauarbeiter, von einer dubiosen Zeitarbeitsfirma aus dem Osten nach München vermittelt, wird ermordet. Hauptkommissar Leitmayr, der persönlich an dem Fall interessiert ist, mischt sich unter die Spießgesellen, um verdeckt zu ermitteln. Seine Ex- Freundin, die jetzt mit einem der Kellenvirtuosen liiert ist, bringt den Undercoverboy in Gefahr...ARD, 20.15Uhr
DREI FRAUEN
Für „Brewster McLoud“, der kürzlich unter dem Titel „Nur fliegen ist schöner“ auf Tele5 zu sehen war, trat Shelley Duvall erstmals vor die Filmkamera. Regisseur Robert Altman hatte die schauspielerisch unerfahrene junge Frau auf einer Party kennengelernt und zur Mitwirkung in seinem Film überredet. Seither spielte Shelley Duvall in vielen Filmen Altmans, von „McCabe and Mrs. Miller“ bis „Popeye“. In „Drei Frauen“ verkörpert sie die Altenpflegerin Millie, die verzweifelt um die Anerkennung ihrer Umwelt ringt. In den Augen ihrer jungen, naiven Kollegin Pinky (Sissy Spacek) ist sie dagegen perfekt. Pinky himmelt die ältere Freundin an; und Millie nutzt die Zuneigung des Mädchens rigoros aus. Das ändert sich nach einem Selbstmordversuch Pinkys: Nun übernimmt sie die dominierende Rolle.ZDF, 0.20Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen