piwik no script img

Triumph der Raucherlunge

Lückerath/Aachen (dpa) — Ein Raucher ist nicht zwangsläufig schwach auf den Lungen. Das bewies eindrucksvoll am Sonntag abend in Lückerath (Eifel) der neue Weltmeister im Pflaumenkern- Weitspucken, der bekennender Raucher ist. Mit dennoch ungebrochener Puste beförderte der 37jährige Chemie-Facharbeiter Hans-Peter Bädorf aus Mechernich in der Nähe von Bonn seinen Siegeskern über beachtliche 10,20 Meter. Damit verwies er seine schärfsten Konkurrenten, lauter hartnäckige Nichtraucher, auf die zweiten und dritten Plätze.

Einhellig beteuern die Aktiven, daß es, vom Nikotin einmal abgesehen, noch keine Dopingprobleme gibt. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit verrät der neue Weltmeister einen vom Schwager erlernten raffinierten Trick: „Man muß den Kern hochkant auf die Zunge nehmen, nicht waagerecht. Und ein trockener Mund ist natürlich schlecht.“ Ein „hohes Lungenvolumen“, ein Quentchen Glück und etwas Rückenwind können nicht schaden.

Das Reglement läßt ohne weiteres auch Pflaumenkern-Weitspuckerinnen zu. Trotzdem ging keine einzige Frau an den Start. Organisationsleiter Willi Greuel überlegt, den Damen im nächsten Jahr einen separaten Wettbewerb auszurichten. Genaugenommen handelt es sich bei den Lückerather Pflaumen um Zwetschgen, die dort aber Prummen heißen. Der Wissenschaftler ordnet sie nicht dem Kern-, sondern dem Steinobst zu. Was dem Weltmeisterschaftsspaß aber keinen Abbruch tut.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen