Tatwaffen gefunden

■ Einer der Toten war Mitglied des Berliner Flüchtlingsrates

Berlin. Knapp eine Woche nach dem Massaker, bei dem drei Kurden, darunter der Generalsekretär der Demokratischen Partei Kurdistans in Iran (PDKI) und der in Berlin lebende Iraner Nouri Dehkordi ermordet wurden, hat die Sonderkommission des BKA die Waffen der Attentäter, den Nachbau einer Uzi-Maschinenpistole und einer Llama-Pistole, gefunden. Sie wurden gestern in einer Ledertasche auf dem Gelände einer Wilmersdorfer Audi-Niederlassung in unmittelbarer Nähe des Tatortes entdeckt. Trotz dieser neuen Funde befürchten Freunde der Ermordeten und Mitglieder der betroffenen politischen Organisationen, daß die Behörden in die falsche Richtung ermitteln. In einem offenen Brief werfen Mitglieder des Vereins iranischer Flüchtlinge, dem Dehkordi angehörte, der Bundesanwaltschaft vor, die kurdische PKK statt des iranischen Geheimdienstes für das Attentat verantwortlich zu machen.

Bei dem Treffen am Donnerstag vergangener Woche in dem griechischen Lokal »Mykonos« in Wilmersdorf ging es um ein Gespräch der kurdischen PDKI mit Vertretern anderer iranischer Oppositionsgruppen. Nouri Dehkordi gehörte seit 1975 zu den führenden Vertretern der CISNU, einer Dachorganisation verschiedener Oppositionsgruppen im Ausland. Seit 1984 lebte er in Berlin. Zusammen mit dem Verein iranischer Flüchtlinge und dem Flüchtlingsrat in Berlin setzte er sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland ein.

Er selbst mußte in seinem Leben mehrfach fliehen, in den 70er Jahren vor dem Geheimdienst des Schahs, später vor den Häschern der Mullahs. Dehkordi gehörte zu den iranischen Intellektuellen, die im Winter 78/79 in den Iran zurückgingen und im Untergrund am Sturz des Schahs mitarbeiteten. Doch nach dem Sieg der Mullahs mußte er sich wieder verstecken und ging in die damals noch freien Gebiete Iranisch-Kurdistans. Aus dieser Zeit stammen seine Kontakte zur PDKI. JG

Nouri Dehkordi wird am Freitag um 10 Uhr auf dem Zentralfriedhof Gudrunstraße in Lichtenberg beerdigt.