piwik no script img

„Minimax“ ganz groß

■ Der Retter ist zurück, ab Sa., 12.55 Uhr, Pro 7

Im Gefolge der immer beliebter werdenden James-Bond-Filme tummelten sich Mitte der sechziger Jahre nicht nur auf den Kinoleinwänden allerlei Spezial-, Geheim- und Superagenten, sondern auch auf den Bildschirmen wurde nach Herzenslust spioniert, sabotiert und abserviert. Aufgrund seiner außerordentlichen Popularität bot es sich förmlich an, daß Genre zu parodieren. Schon Napoleon Solo und Illya Kuryakin, die in „The Man From U.N.C.L.E.“ (deutscher Titel: „Solo für O.N.C.E.L.“) das allgegenwärtige Verbrechersyndikat THRUSH bekämpften, bewältigten ihre Aufgaben stets mit einem verräterischen Zucken um die Mundwinkel.

Ganz albern trieb es Maxwell Smart alias Agent 86 in der ausgelassenen Agentenserie „Get Smart“ (deutscher Titel: „Minimax“). Was nicht verwundert angesichts der Tatsache, daß die Serie von Mel Brooks und Buck Henry konzipiert worden war. Brooks machte sich später noch mit diversen Genreparodien wie „Der wilde, wilde Westen“ oder „Frankenstein Junior“ einen Namen. Buck Henry schrieb erfolgreiche Kinofilme wie „Die Reifeprüfung“, „Catch22“ oder „Die Eule und das Kätzchen“. Produziert wurde „Get Smart“ von Jay Sandrich, der sich nach Auslaufen der Serie ganz auf seine Tätigkeit als Regisseur konzentrierte und unter anderem die Pilotfilme von „Golden Girls“ und „Soap“, etliche Episoden der „Cosby Show“ sowie den Kinofilm „Fast wie in alten Zeiten“ inszenierte.

Maxwell Smart (Don Adams) ist Spitzenagent des US-Nachrichtendienstes C.O.N.T.R.O.L. und unermüdlich im Einsatz gegen K.A.O.S., eine Organisation finsterer Mächte, die die Welt ins Chaos stürzen wollen. Mit immer neuen Geheimwaffen wie einem Schuhtelefon, abhörsicheren Plastikhauben oder Achselpistolen, die losgehen, sobald der Träger die Arme über die Köpfe hebt, verhindert Smart die tückischen Anschläge seiner Gegner und rettet die westliche Welt vor der Vernichtung. Das heißt, er bemüht sich redlich. Tatsächlich ist er ein Tölpel, der seine gefährlichen Abenteuer nur heil übersteht, weil die kluge, schöne und überaus tüchtige Agentin 99 alias Susan Hilton (Barbara Feldon) ein Auge auf ihn hat. Nicht nur dienstlich, denn nach drei Jahren gemeinsamer Abwehrtätigkeit schlossen die beiden im schicksalsträchtigen Jahr 1968 den Bund fürs Leben, und 1969 brachte 99 zwei kleine Nachwuchsspione zur Welt, womit deren Bestand als langfristig gesichert gelten konnte.

In der Saison 1965/66 war die zur Hauptsendezeit ausgestrahlte Sendereihe, folgt man den Nielsen Ratings, nach „Bonanza“ die zweitbeliebteste Serie. Smarts Sprüche Sorry about that, chief und Would you believe wurden Bestandteil der Umgangssprache, und die Talk-Show-Zelebrität Johnny Carson war sich nicht zu schade, in einer Folge als Gaststar aufzutreten und den Schaffner des „Orient Express“ zu mimen.

Neben „Batman“, „The Addams Family“, „The Man From U.N.C.L.E.“ und „Gilligan's Island“ zählt „Get Smart“ noch heute zu den Sixties-Kultklassikern. Pro7 ermöglicht ein Wiedersehen mit Smart und Agent99, mit Hymie, dem freundlichen Roboter (dargestellt von Dick Gautier, der seinerzeit parallel als Hal Walters in „Immer wenn er Pillen nahm“ zu sehen war) und mit Siegfried, dem finsteren K.A.O.S.-Boß (Bernie Kopell). Herr Dittmeyer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen