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Tierfrei? Manege frei!

KOMMENTAR

Tierfrei? Manege frei!

Um es vorweg zu sagen: Es geht nicht darum, den Zirkus zu diskreditieren, die Manege in den Verruf zu bringen. Zirkus ist und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Angebots — gerade für Kinder. Doch auch die Kritik der Tierschützer ist ernstzunehmen, sollte nicht mit fadenscheinigen Argumenten weggewischt werden — nach dem Motto: Es würde den Tieren in ihrer Heimat nicht besser gehen. Oder: In der Steppe wären die Vierbeiner schon längst der Wilderei zum Opfer gefallen.

Auch in aufgeschlossenen Kreisen ist die harte Position der Tierschützer umstritten: Die einen meinen, artfremde Tierhaltung in Zoos und Zirkussen sei Tierquälerei. Andere halten dagegen, wir bräuchten exotische Tiere selbst in Gehegen, um unseren Sprößlingen frühzeitig die Tierwelt zeigen und ihnen einen Hauch von Tierschutz vermitteln zu können.

Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte: Sicherlich wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn Löwen, Tiger und Elefanten in nördlichen Gefilden in größeren Parks oder Reservaten gehalten werden. Doch dafür fehlen Platz und Geld. Die Alternative aber kann nicht der Zirkus sein, in dem durch Feuerreifen springende Löwen oder gezüchtete weiße Tiger, die als Mutanten in der freien Wildbahn keine Überlebenschancen haben, präsentiert werden. Das hat mit Natur nichts zu tun. Wollen Zirkusse nicht weiter in den Strudel der Kritik geraten, wären sie gut beraten, wenn sie freiwillig ihre Tierdressuren aus der Manege verbannen — dem Zirkus zuliebe. Kai von Appen

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