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Ultimatum läuft ab — Flüchtlinge sollen nach Veddel

Für rund 40 Flüchtlinge, die zum Teil seit über zwei Jahren in einem Haus in der Schanzenstraße 2-4 wohnen, läuft heute ein Ultimatum ab: Wenn sie nicht unverzüglich in das „Hotel Fetopa“ auf der Veddel ziehen, soll mit polizeilicher Räumung nachgeholfen werden. AnwohnerInnen der Schanzenstraße und Mitglieder des „Antirassistischen Telefons“ rufen daher für heute, 8Uhr, zu einer Unterstützungsaktion auf.

Zwei polnische Familien haben sich dem Behördendruck gebeugt. Die übrigen Flüchtlinge, hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern aus Ex-Jugoslawien, aus Polen, der Türkei, Afghanistan und afrikanischen Ländern, weigern sich, die Schanzenstraße zu verlassen.

Denn nicht nur, daß ihre Kinder von der Veddel aus weder ihre gewohnte Schule noch den Kindergarten besuchen könnten, es stünden ihnen in dem baufälligen „Hotel Fetopa“ auch wesentlich weniger Zimmer zur Verfügung. Zudem gebe es in der neuen Unterkunft für alle nur ein Bad und eine Gemeinschaftsküche.

Nach Informationen des „Antirassistischen Telefons“ hätte der Vermieter des Hauses in der Schanzenstraße nichts dagegen, den Nutzungsvertrag mit dem Bezirksamt Mitte, der Ende November ausläuft, zu verlängern. Wohingegen das „Fetopa“ vor dem Abriß stehe, afrikanische Flüchtlinge seien von dort bereits nach St. Pauli umquartiert worden. Doch all das ließ die Behörde bisher unbeeindruckt: Am vergangenen Freitag wurde vorsorglich die Heizung abgestellt, und das Sozialamt teilte brieflich mit, daß den Flüchtlingen ihre Sozialleistungen künftig nur noch beim Ortsamt Veddel-Rothenburgsort ausbezahlt werden. taz

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