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Hauptsache: modular!

■ Nordosten: 100.000 neue Wohnungen

Berlin. Offenbarungseid oder reale Chance — die Diskussion auf der 22.Sitzung des Stadtforums über das räumliche Strukturkonzept (RSK) in den nordöstlichen Vororten Berlins verlief gewohnt kontrovers. Insbesondere die geplante »Parkstadt« auf dem Gebiet der Ortsteile Karow und Blankenburg stieß nicht auf die ungeteilte Gegenliebe der anwesenden Architekten und Planer.

Wo bisher 9.600 Menschen leben, sollen in verschiedenen, jederzeit abbrechbaren Teilschritten — im Planungskauderwelsch »modulares« Vorgehen genannt — Wohnungen für zusätzlich 100.000 Einwohner gebaut werden. Dies würde einer Bevölkerungsdichte von Spandau oder Reinickendorf entsprechen.

Zwar sollen 50Prozent des 1.400ha großen Geländes, von denen bisher nur die Hälfte Berlin gehört, lediglich ein- bis zweigeschossig gebaut werden, an den Zentren des ÖPNV, so Manfred Zache vom Planungsbüro Regioplan, können allerdings auch acht Geschosse realisiert werden.

Der Nordosten, einer von acht vorgeschlagenen Schwerpunkten des künftigen Wohnungsbaus und nach Ansicht eines Vertreters der Senatsbauverwaltung das »vielleicht letzte große Stadterweiterungsgebiet««, spiegelt nach Ansicht des Stadtplaners Manfred Sternberg (TU) den typischen Zentralismus im Planerdenken wider. Sein Vorschlag: Man brauche eine andere »Perspektive von außen«.

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Land-Stadt-Wanderung müßten vor allem in Brandenburg dezentrale Entwicklungsschwerpunkte geschaffen werden. Ähnliche Überlegungen gab es mit dem Vorschlag einer Entwicklungspolitik zugunsten des »dritten Städtegürtels« bereits auf der letzten Stadtforumssitzung vor einem Monat.

Einig war man sich darüber, daß die Suburbanisierung verhindert werden müsse. Die derzeitig im Entstehen begriffenen Flächennutzungspläne der Berliner Umlandgemeiden, in denen die Ansiedlung von Gewerbe auf den Gemeindefreiflächen Vorrang haben, dürften aus Gründen der Erhaltung einer »einmaligen Kulturlandschaft« nicht genehmigt werden.

Darin seien sich sowohl Berlin als auch Brandenburg einig, versicherte Umweltsenator Volker Hassemer. Uwe Rada

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