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Krebs durch Arbeit

■ Bremer „Gefahrstoff-Symposium“: Krebs gehört schon zum Alltag

„Besonders am Arbeitsplatz ist das bestehende Krebsrisiko den Betroffenen oft nicht klar“, sagt Hans Schrübbers, wissenschaftlicher Leiter der Bremer BREGAU-Institute. Krebs ist die Volkskrankheit Nr. 1, doch „dem Gesundheitsschutz fehlt im Gegensatz zum Umweltschutz die Lobby“, so Schrübbers. Ein Grund mehr für ihn, das „aktuelle Thema Krebs“ in den Mittelpunkt des 4. Bremer Gefahrstoff-Symposiums zu rücken.

15 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis referierten gestern und heute zum Thema „Krebserzeugende Stoffe am Arbeitsplatz“. Rund 70 Betriebsarbeitsschutz- Beauftragte und MitarbeiterInnen aus Gewerbeaufsichtsämtern sind angereist, um sich über Gefahrenstoffe und Risikobewertung, Grenzwerte und Präventivmaßnahmen zu informieren.

Peter Wardenbach, Toxikologe bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, sieht die Situation pragmatisch: Mittlerweile habe sich eine ganze Generation an den Umgang mit krebserzeugenden Stoffen gewöhnt. Besondere Probleme bereiten Emissionen aus Dieselmotoren, Benzindämpfe, Asbestfasern, Kühlschmierstoffe und Rauchfahnen beim Schweißen.

„Sie werden es heute nicht mehr schaffen, in der Industrie einen Verzicht durchzusetzen.“ Zuvor hatte Wardenbach auf eine bislang wenig bekannte Gefahr verwiesen: krebserregende Stoffe, die auch erbgutverändernd wirken. Grenzwerte für solche Stoffe gebe es bislang nicht.

Eine Bremer Studie des Instituts für Präventivforschung (BIPS) zeigt, daß bei bestimmten Berufsgruppen das Lungenkrebsrisiko überdurchschnittlich hoch ist — bei Mechanikern, Schlossern, Klempnern oder Verpackern, besonders wenn sie im Fahrzeugbau beschäftigt sind.

Gegen die Krebsgefahr durch Benzoldämpfe an Tankstellen ist die Bremer Gesundheitsbehörde bereits aktiv geworden: Schwangeren und stillenden Frauen soll die Arbeit an der Tanke, auch im benzolbelastetem Verkaufsraum, grundsätzlich untersagt werden. Mawi

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