■ EDITORIAL: 25.000 zu 26
Die Eckdaten sind raus und, wie immer, von herrlicher Gigantik: 8.152 Verlage werden auf der 44. Frankfurter Buchmesse in kleinen grauen Gevierten ihre Bücher zur Schau stellen, 265 weniger als im Vorjahr, aber was heißt das schon: Rechnet man für jeden Verlag, von ,Aufbau‘ bis ,Zytglogge‘, ob belletristisch, wissenschaftlich, esoterisch oder sonstwie gepolt, milde einen Durchschnitt von 3 Neuerscheinungen, ergibt das eine Gesamtzahl von rund 25.000 Büchern, die, wie es so schön heißt, „zu entdecken“ sind.
Da hilft natürlich kein kulturkritisches Lamento, sondern allein beherzte Sondierung. 26 taz-Kritiken treten den Kampf gegen den Bücherberg an, darunter auch Überblicksbesprechungen zu Städten, Ländern, gar Kontinenten. Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen, daß die Bebilderung, wo nicht anders angegeben, wieder durch Fred Dott erfolgte. Auch des Messethemas Mexico wurde gedacht, läuft es doch unter einem Motto, das in seiner schönen Allgemeinheit zugleich Ewiggültiges über Leser und Lesen austeilt: Objekt unserer Begierde — „ein offenes Buch“.
Wo schon gewichtigere Worte, die allgemeine Lage der neuesten Literatur betreffend, aus Prinzip und — immer noch — einem gewissen Übermut unterbleiben sollen, seien Leser und Leserin mit einer Sentenz Rolf Dieter Brinkmanns (der auch ein paar Mal durch die Spalten dieser Literataz geistert) entlassen: „Die Geschichtenerzähler machen weiter, die Autoindustrie macht weiter, die Arbeiter machen weiter, die Tiere und Bäume machen weiter, Tag und Nacht machen weiter...“ So auch wir. tg
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