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Einbruch bei Immigrantenprojekt FIS

■ Am 3. Oktober wurden die Büroräume von FIS verwüstet

Lichtenberg. Die Tür zum Büro des Vorstandsvorsitzenden des »Vereins zur Förderung von Immigranten aus der Sowjetunion« (FIS), Alexander Sosnowski, wurde herausgetreten, Stühle und Lampen umgestürzt. In die Räume des Selbsthilfevereins wurde am 3. Oktober eingebrochen. Schreibtische wurden verwüstet, alle Telefone zerstört und ein Fax-Gerät gestohlen. »Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 10.000 Mark«, sagt Sosnowski, »gewichtiger ist der ideelle Schaden.« Er befürchtet, die Täter könnten die Mitgliederlisten und die Korrespondenz eingesehen haben.

Der Verein wurde vor einem Jahr als Selbsthilfeorganisation gegründet. Er kümmert sich um die Integration vor allem jüdischer ImmigrantInnen aus der ehemaligen Sowjetunion. Neben Beratung und Kontakten haben die Mitglieder die Beschäftigungs- und Qualifikationsgesellschaft »Aufschwung« gegründet. Gerade steht ein größeres Projekt vor dem Abschluß, bei dem 50 Arbeitsplätze für Ärzte, Lehrer und Journalisten geschaffen werden sollen. Auch eine Textilwerkstatt und eine Baugruppe ist geplant.

Die Räume des Vereins befinden sich an der Karlshorster Trabrennbahn in einem abgelegenen Bürohaus, in dem noch sieben weitere Firmen ihre Büros haben. Auch bei der Finanzierungsgesellschaft auf demselben Flur sowie bei einer Kesselwagengesellschaft im Erdgeschoß wurde eingebrochen. Hier entwendeten die Täter Fax-Geräte und einen Computer. Die Zerstörungen in den Räumen des Immigrantenvereins sind am schlimmsten. Allerdings ließen die Einbrecher hier sowohl einen Computer und eine elektrische Schreibmaschine als auch eine gefüllte Bargeld-Kassette zurück. »Trotzdem können wir uns nicht vorstellen, daß es ein Zufall war, gerade am 3. Oktober und angesichts der veränderten Situation Ausländern gegenüber«, fürchtet Sosnowski. Die Arbeit sei für drei Tage lahmgelegt, aber sie würden weitermachen wie vorher.

Die Senatorin für Arbeit und Frauen, Christine Bergmann (SPD), hat den Anschlag auf das schärfste verurteilt. Sie übergab einen Scheck in Höhe von 10.000 Mark zur Wiederherstellung der Räume und Arbeitsmöglichkeiten von FIS und sicherte weitere Unterstützung zu. cor

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