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AKW Krümmel gestört

■ Reaktor wird heute abgeschaltet / Freiwillig oder nur auf Druck?

/ Freiwillig oder nur auf Druck?

Nach einem Störfall im Atomkraftwerk Krümmel hat sich die Radioaktivität in der Umgebung des Reaktors um das Sechsfache erhöht. Der Grund für die erhöhte Strahlung ist offenbar ein defektes Brennelement. Der Reaktor soll

1heute abend um 20 Uhr abgeschaltet werden. Ein Sprecher der Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch kritisierte gestern, daß das AKW nicht sofort nach dem Störfall abgeschaltet wurde.

Nach Angaben der Hamburgi-

1schen Electricitäts-Werke (HEW) liegt die Radioaktiviät in der Umgebung des Reaktors deutlich unterhalb der genehmigten Grenzwerte. Lediglich sechs Prozent der erlaubten Höchstmenge seien erreicht, betonte Unternehmenssprecher Horst Wohlers.

Der Störfall gehöre trotz erhöhter Strahlung für die HEW in die Kategorie „nicht meldepflichtig“. Dennoch habe man das zuständige Energieministerium in Kiel unterrichtet und sich freiwillig zum Abschalten der Anlage entschlossen. Eine Aussage, die das Kieler Energieministerium gestern bestritt: Das Ministerium selbst habe als aufsichtsführende Behörde die Abschaltung verfügt.

Die Einstufung des Störfalls wird in Kiel zur Zeit noch überprüft. Während das Unternehmen davon ausgeht, daß es sich lediglich um ein defektes Brennelement handelt, will die schleswig-holsteinische Landesregierung zunächst abwarten, ob bei der jetzt fälligen Kontrolle nicht weitere Beschädigungen gefunden werden.

In Kiel geht man davon aus, daß die Hülle des Brennelements aufgerissen ist und dadurch die Radioaktivität aus dem Brennelement entweichen konnte. Nach Angaben von Peter Hess, Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit, müsse nun geprüft werden, ob es sich bei dem Defekt möglicherweise um einen Serienfehler handelt.

Nach HEW-Angaben wird das Atomkraftwerk, das im Verdacht steht, die Leukämieerkrankungen bei Kindern in der Elbmarsch verursacht zu haben, mindestens für eine Woche abgeschaltet bleiben. Dirk Seifert

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