: Öko-Bauen, aber wie?
■ Modellversuch Ökologisches Bauen stellt neue Lernmittel für Azubis und Lehrmeister vor
Gedacht sind sie für Ausbilder, Lehrer und Lehrmeister in der Aus- und Weiterbildung in allen Bauhauptberufen und sollen zwei Fliegen mit einer Kelle schlagen: Ausbildungsmaterialien zum ökologischen Bauen erklären praktische Vorgänge sowie die Einordnung aller Bauarbeiten in einen ökologischen Zusammenhang vermitteln.
Bis zu 500 Seiten stark sind die Grundlagenbücher, die vom Modellversuch „Ökologisches Bauen“ derzeit über „Baustoffbewertung“, Bauphysikalische Grundlagen“ und „Baustoffrecycling“ als Versuchsballone in die Bauwelt gesetzt werden. Spezialtitel gibt es zu Sonderthemen wie „Wärmedämmung am geneigten Dach“.
Was man sich unter „Ökologie“ bautechnisch überhaupt vorzustellen hat, ist in einer allgemeinen Einführung nachzulesen. Hier wird ein Bezug hergestellt zu natürlichen, gesellschaftlichen, ökonomischen und medizinischen Fragestellungen, wozu auch Grundlagen für das Denken und handeln in vernetzten Systemen und in dynamischen Prozessen geschaffen werden sollen.
Dieser Aufbau ermöglicht sowohl ein Vorgehen nach den didaktischen Prinzip „vom Konkreten zum Allgemeinen“, von der Praxis über die Theorie zur Reflexion als auch, je nach Lernarrangement, eine umgekehrte Reihenfolge der Bearbeitung, indem mit den ökologischen Grundlagen begonnen und auf eine anschließende konkrete Handlung eingegangen wird.
Die Materialen sind zum Teil ausdrücklich als Selbstlernmaterial für Auszubildende bestimmt. Einige Hefte, die eher für den Ausbilder gedacht sind, könnten in Teilen auch von Auszubildenen bearbeitet werden, In einer Randleiste werden zusätzliche Informationen und Verweise auf andere Textstellen und Materialbände geliefert. Sie ermöglicht auch das Festhalten eigener Gedanken, Ideen und Erfahrungen.
Die Qualifizierung für das ökologische Bauen sowie die Entwicklung entsprechender Ausbildungsmittel waren die Ziele eines Wirtschafts-Modellversuchs, der aus Mitteln des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft gefördert und vom Bundesinstitut für Berufsbildung betreut wurde.
Die gesamte Baumaßnahme wird in den Heften in Einzelteile zerlegt. Von der Bauplanung bis zur Verwendung der Baustoffe erhalten die Auszubildenden hier Tips. Vorausgesetzt wird allerdings handwerkliche Erfahrung im traditionellen Beruf. Klassische Inhalte der Berufsausbildung werden nur dann dargestllt, wenn ihre ökologische Relevanz verdeutlicht werden soll. Das Hauptaugenmerk gilt den Problemstellen, die durch ihre Fehleranfälligkeit den Nutzen einer Maßnahme in Frage stellen können.
Da die Materialien derzeit noch in der Erprobungsphase sind, werden bei ihrer Auslieferung Fragebögen des Modelversuches ökologisch Bauen mitgeliefert. Hierin sollen die Anwender der Bändchen, vom Meister bis zum Stift, über ihre Erfahrungen mit dem Material berichten. Eine abschließende Auswertung der Fragebögen soll in die endgültige Druckfassung der Ausbildungungsmaterialien einfließen.
Außerdem plant das Bundesinstitut für Berufsbildung in Zusammenarbeit mit den Verfassern der Ausbidungsunterlagen eine zweitägige Einführungsveranstaltung für Ausbilder und Lehrer, die mit den Unterlagen vertraut machen soll.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen