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Blockade aufgeben

KOMMENTAR

Blockade aufgeben

Wer soll das noch verstehen? Da versuchen umweltbewußte Bürger ökologisch zu bauen, Naturerhalt und Wohnraumversorgung miteinander zu verbinden. Und ausgerechnet die Umweltbehörde, Anwalt eines grünen Hamburgs blockiert diese Bemühungen nach Leibeskräften.

Die Rollen im politischen Ränkespiel sind in der Hansestadt streng verteilt: Im Kampf um Hamburgs letzte Freiflächen kämpfen die Vahrenholt-Mitarbeiter um den Bestand von möglichst viel Natur in der Stadt. Für die Kleingärtner, die Traute Müllers Wohnungsbauprogrammen weichen werden, müssen sie Ersatzflächen bereitstellen. Ihre Aufgabe: Hamburg als grüne Metropole erhalten. Da ist es richtig, wenn die Umweltbehördler als politischer Gegenpol zur Stadtentwicklungsbehörde, die den Wohnraumhunger der Hamburger zu befriedigen hat, Hartnäckigkeit beweisen. Zum Wohle einer Stadt, die nicht nur Beton sondern auch Natur braucht.

Doch im Konflikt um die Luruper- und die Schnellsener Ökosiedlung vergessen die Umweltbeamten vor lauter Grünflächen-Lobbyismus über den Tellerrand hinauszublicken. Es darf nicht nur darum gehen, Hamburgs letzte Flächen nach Reißverschlußprinzip zwischen Stadtentwicklungs- und Umweltbehörde aufzuteilen. Es muß darum gehen, Ökologie und Wohnraumversorgung sinnvoll zu verbinden. Hamburgs Architektenkammer hat in der vergangenen Woche gefordert, als Ausgleich für die Ausdehnung Hamburgs, die Stadt nach innen ökologisch umzubauen, naturnahes Bauen vom Modell- zum Regelfall werden zu lassen. Die Genossenschafts- Pläne für die Öko-Siedlungen in Schnelsen und Lurup liegen genau auf dieser Linie. Die Umweltbehörde sollte ihre Blockade aufgeben und damit ihr Schärflein zu einer umweltgerechteren Stadtentwicklung beitragen. Marco Carini

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