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Leichnam von Willy Brandt wird aufgebahrt

■ Tausende Menschen kondolierten in Berlin/ Berliner SPD für Öffnung des Staatsaktes

Berlin. Tausende Menschen haben am Wochenende in Berlin des am Donnerstag verstorbenen SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt gedacht und sich in die in der Stadt ausliegenden Kondolenzlisten eingetragen. Vor dem Berliner Rathaus, dem Rathaus Schöneberg und der SPD-Landeszentrale in der Müllerstraße bildeten sich zeitweise lange Menschenschlangen.

Am kommenden Freitag wird der Leichnam Willy Brandts von 10 bis 16 Uhr im Rathaus Schöneberg aufgebahrt. Nach Überlegungen des Berliner Senats und des Bonner Innenministeriums werde damit der Berliner Bevölkerung die Gelegenheit gegeben, Brandt an seiner alten Wirkungsstätte als Regierender Bürgermeister von Berlin die letzte Ehre zu erweisen, wie der stellvertretende Senatssprecher Eduard Heußen erklärte. Willy Brandt war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin. Der Verstorbene wird am nächsten Samstag mit einem Staatsakt im Reichstag geehrt. Danach soll er im kleinen Kreis auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt werden.

Die Berliner SPD plädierte inzwischen für eine Öffnung des Staatsaktes. „Es sollte kein Staatsakt im herkömmlichen Sinne werden“, erklärte Fraktionssprecher Hans-Peter Stadtmüller. „Wir möchten auch alten Weggefährten die Möglichkeit zur Teilnahme geben.“ Entscheiden müsse dies allerdings Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den Staatsakt unter Bonner Federführung auf Hochtouren. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat dazu einen Vorbereitungsstab gebildet. Wie ein Mitarbeiter des Stabes erklärte, soll der Staatsakt um 11 Uhr beginnen und 90 Minuten dauern. Nach einem militärischen Zeremoniell vor dem Reichstag wird es vermutlich einen Trauerzug bis nach Zehlendorf geben. Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und Bundeskanzler Helmut Kohl sollen ihre Teilnahme bereits zugesagt haben. Es werde auch damit gerechnet, daß der britische Premierminister John Major und der französische Staatspräsident Francois Mitterrand kommen. Die Bundesregierung erwartet, daß die russische Regierung den ehemaligen Staatschef Michail Gorbatschow zum Staatsakt nach Berlin reisen läßt. Angesichts der erwarteten Politprominenz bereite sich die Berliner Polizei auf einen Großeinsatz vor, sagte Vize-Senatssprecher Heußen.

Rund 5.000 Menschen hatten am späten Freitag abend in Berlin an einem Trauermarsch zum Gedenken an Willy Brandt teilgenommen. taz/ADN

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