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BND-Panzer: Auf nach Israel

■ Verteidigungministerium: Beschlagnahmte Panzer werden verschifft

: Beschlagnahmte Panzer werden verschifft

Im vergangenen Jahr ein Skandal, jetzt alles legal: Panzer, die der Bundesnachrichtendienst (BND) im Oktober 1991 über den Hamburger Hafen nach Israel schmuggeln wollte. Jetzt dürfen sie ganz offiziell als „militärische Hilfslieferung“ über Glinde und Bremerhaven verschifft werden. Gestern gab das Bundesverteidigungsministerium grünes Licht, die vom israelischen Geheimdienst „Mossad“ begehrten Waffen zu liefern.

Die BND-Agenten aus Pullach hatten scheinbar alles gut geplant. Als am 26.Oktober 1991 der israelische Frachter „Pallmah II“ den Hamburger Hafen anlief, rollten die Güterwaggons mit „landwirtschaftlichen Geräten“ bereits zur Verschiffung. Doch mit der Gründlichkeit der Hamburger Wasserschutzpolizei hatte der BND offensichtlich nicht gerechnet: Deren Fahnder überprüften die staatliche Fracht und entdeckten, daß die

mutmaßlichen Trecker Panzer aus der ehemaligen Nationalen Volksarmee waren. Die Staatsanwaltschaft reagierte prompt, beschlagnahmte die Waffen und leitete ein Verfahren wegen des „Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz“ ein.

Erst nach drei Tagen hatte sich der BND zur Schmuggelaffäre bekannt. Der Geheimdienst gestand, daß die Sowjet-Tanks für die israelischen Kollegen bestimmt waren. Die Begründung: Unter befeundeten Geheimdiensten sei es üblich, solches Material zu „wehrtechnischen Tests“ auszutauschen. Regierungsprecher Norbert Schäfer kommentierte: „So etwas hängt man nicht gern an die große Glocke.“

Gestern gestattete die Bonner Hardthöhe nun doch, zwei Flugabwehrpanzer ZSU 23/4, zwei Radar- Panzer und einen Flugabwehrraketenpanzer in die Krisenregion zu liefern. Der israelische Geheimdienst will überprüfen — auch im Fronteinsatz —, inwieweit diese Sowjet-Panzer den eigenen Panzerabwehrwaffen standhalten und welche Gefahr sie für die israelische Kriegsmaschinerie bedeuten.

Kai von Appen

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