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Ein Palazzo des Buches?

■ Senat entscheidet bald über Nutzung/ Abriß oder Veranstaltungs-Palast?

Berlin. Bis Ende Oktober soll dem Senat ein Zwischenbericht über die Nutzung von Teilen des Palastes der Republik als „Zentrum des Buches“ vorgelegt werden. Diese Konzeption wurde von einer interdisziplinäre Arbeitsgruppe erarbeitet, der neben mehreren Senatsverwaltungen auch Bonner Beamten angehören. Daneben gibt es aber auch Vorstellungen, das Gebäude wieder für Konferenzen und Veranstaltungen zu nutzen.

Das Bibliotheks-Konzept beantworte jedoch nicht die Frage, ob das Gebäude stehen bleibt oder abgerissen wird, betonte Peter Syll, Hauptstadtreferent in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die endgültige Meinungsbildung zu diesem Thema werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen und sei letztendlich auch eine Frage des Geldes. Nach Angaben Sylls ist selbst in der Stadtentwicklungsverwaltung der Erhalt des Gebäudes umstritten.

Nach einem Gutachten der Investorengruppen Maritim, Tishman-Speyer-Properties und Klingbeil-Gruppe ist nur der Abriß des Palastes der Republik wirtschaftlich. Die Investoren verwiesen auf enorme jährliche Zuschüsse, wenn sie das Gebäude nach ihren Vorstellungen umbauen und es anschließend an Bund und Berlin vermieten würden. Zudem ist der Bund als Eigentümer des Gebäudes nicht bereit, den Palast dauerhaft zu subventionieren und will ihn wegen seiner Größe auch nicht als Kongreßzentrum nutzen.

Der Senat lehnt die Bonner Pläne jedoch ab. Stadtentwicklungssenator Hassemer sprach sich gegen eine Begutachtung nach rein wirtschaftlichen Aspekten aus. Er will den Bau wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen, ob er nun Gewinn abwerfe oder nicht. Bausenator Nagel würde in einem Abriß ein Hinwegsetzen des Bundes über die Interessen der Ostberliner sehen. ADN

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