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Kein Ende der Gewalt

■ Besetzte Gebiete: Blutige Zusammen- stöße zwischen Juden und Arabern

Auch nach der Unterbrechung des Hungerstreiks palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen haben die Unruhen in den besetzten Gebieten kein Ende genommen. An einzelnen Stellen breiteten sie sich auf das Zentrum des jüdischen Staates aus. In der vergangenen Woche gab es erneut viele Todesopfer auf beiden Seiten, die Zahl der Verwundeten ist stark angestiegen. Erneut versuchten jüdische Jugendliche, arabische Arbeiter zu lynchen — eine Reaktion auf den noch unaufgeklärten Mord an einem israelischen Landwirt in den Feldern einer Siedlung bei Afulah, im Zentrum Israels.

Regierungsstellen und Sicherheitsbehörden versuchen am Vorabend der neuen Verhandlungsrunde mit wenig Erfolg der Lage Herr zu werden. Fast die gesamte palästinensische Bevölkerung des Gaza-Streifens befand sich in der Vorwoche unter einer Ausgangssperre, nachdem ein jüdischer Elektronikfachmann vermutlich von Arabern umgebracht wurde.

Nachdem einer der hungerstreikenden palästinensischen Gefangenen an Herzversagen gestorben war, kam es Mitte vergangener Woche zu Proteststreiks. In einem Ostjerusalemer Vorort, wo der Verstorbene ansässig war, kam es zu heftigen Zusammenstößen mit israelischen Soldaten. In der Westbank wurde dann ein dreitägiger Protest- und Trauerstreik durchgeführt.

Am Wochenende wurden in Ramallah und Umgebung (Westbank) sieben Brandbomben geworfen, eine jüdische Frau kam dabei ums Leben, acht weitere Israelis wurden verletzt.

Die Ereignisse erinnern an die turbulenten Zeiten der Intifada, die erst kürzlich von den Regierungs- und Militärspitzen totgesagt wurde. Viele Palästinenser haben nach einem Jahr erfolgloser „Autonomie“-Verhandlungen die Geduld verloren, um so mehr, als der Friedensprozeß Not und Unterdrückung in den besetzten Gebieten unverändert fortbestehen läßt. Amos Wollin, Tel Aviv

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