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Radiodays

Montag

Schon nach den ersten beiden Sätzen wird klar, daß Die Nibelungen – Eine deutsche Seifenoper(BR 2, 20.05 Uhr) ein realsatirischer, bittersüßer Genuß ist. Im Einklang mit dem Wandel der Zeit steigt darin Firmenvater Meister von der tradierten Seifenherstellung auf die lukrativere Produktion von Giftgasen um. Zum hundertjährigen Jubiläum des Unternehmens wird die Corporate identity veredelt: Hebbels Drama „Die Nibelungen“ steht am Festtag auf dem Firmenspielplan, die Schauspieler werden aus der Familie und der Chefetage „rekrutiert“. Herrlich böswillig verschmelzt Autor Fitzgerald Kusz Hebbels die Heroen und Ränkeschmieder mit ihren fränkischen Pendants. Denn auch bei Meisters wird kräftig intrigiert: Der Boß will seine Angetraute loswerden, um seine Geliebte heiraten zu können. Die Ehefrau erfährt von den finsteren Machenschaften und nutzt die Gunst der Stunde mit meisterlicher Skrupellosigkeit.

Unter dem Titel „Kaiserhofstraße 12“ erschien 1978 ein aufsehenerregendes Buch. Hier schilderte der Autor Valentin Senger, wie er und seine Familie als Juden den Hitlerfaschismus in Frankfurt überlebten. Gleich 1979 produzierte der Hessische Rundfunk das O-Ton- Hörspiel Der Valli is e Judd(hr1, 20.05 Uhr) , in dem Senger von seinen zwölf Jahren „ganz normaler Todesangst“ im Untergrund berichtet. Nach 1945 wurde der Autor zum scharfen Beobachter des ganz alltäglichen Faschismus.

Mittwoch

Als „wirklich großes Theater im Radio“ wurde Jörg Jannings' Hörstück Finsternis bedeckt die Erde (RS2, 20.00 Uhr) 1985 in der „Funkkorrespondenz“ gerühmt. Wie auch der gleichnamige Roman von Jerzy Andrzejewsky erzählt es die Geschichte der Zähmung eines rebellischen, jungen Mönches Diego im Spanien der Inquisition. GeHa

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