: Keine Zins-Entwarnung
■ Schlesinger sieht keine Zinssenkungen
Hamburg (dpa) – Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger ist Hoffnungen auf weitere rasche Zinssenkungen entgegengetreten. „Nach wie vor haben wir keinen Anlaß zu einer stabilitätspolitischen Entwarnung“, sagte der oberste deutsche Währungshüter gestern in Hamburg bei der Verabschiedung des Präsidenten der Hamburger Landeszentralbank, Wilhelm Nölling.
Auch wenn in Westdeutschland derzeit die Inflationsrate „wieder eine Drei vor dem Komma“ ausweist, so sei der Preisauftrieb in den neuen Bundesländern „erheblich höher“. Dort gelte die „geldpolitische Verantwortung“ der Bundesbank genauso, meinte Schlesinger. Da die Mehrwertsteuererhöhung Anfang kommenden Jahres bei Preisen und Kosten „das Bild wieder verschlechtern“ werde, dürfe die Geldpolitik „keinen Überwälzungsspielraum schaffen“. Auch bei sich abschwächender Konjuktur habe für die Bundesbank „das Ziel der Preisstabilität Priorität“. Schlesinger erinnerte daran, daß nach den Wechselkursanpassungen im Europäischen Währungssystem (EWS) die kurz- und langfristigen Zinsen „auf breiter Front um fast einen Prozentpunkt gesunken“ seien. Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen habe mit weniger als 7,5 Prozent den niedrigsten Stand seit Herbst 1989 erreicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen