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Deutsche Juden fühlen sich immer mehr bedroht

■ Soziologen legen neue Studie vor

Köln (epd) – Die deutschen Juden sehen den zunehmenden Antisemitismus in der Bundesrepublik als ernsthafte Bedrohung ihres Lebens und ihrer körperlichen Unversehrtheit an. Vor allem in der jüngeren jüdischen Generation habe die Angst in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen, heißt es in einer am Mittwoch in Köln vorgelegten Untersuchung der Soziologen Alphons Silbermann und Herbert Sallen von der Universität Köln.

Ein Viertel der 18- bis 24jährigen Juden fühlen sich danach derzeit in Deutschland „persönlich bedroht“. Diese Ängste der Jüngeren seien aber nicht durch eigene Erfahrungen von Diskriminierung begründet, sondern „durch die traumatische Weitergabe der Vernichtungserfahrung innerhalb der Familien“. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 380 repräsentativ ausgewählte deutsche Juden nach ihrem Bild von sich selbst und der nichtjüdischen Bevölkerung Deutschlands befragt. Insgesamt leben in der Bundesrepublik etwa 40.000 Juden.

Nahezu ein Drittel der Befragten ist davon überzeugt, daß die antisemitischen Tendenzen in Deutschland weiter ansteigen werden. Über 45 Prozent sehen die Demokratie in der Bundesrepublik durch den erstarkenden Rechtsextremismus als „stark gefährdet“ an. In der nichtjüdischen deutschen Bevölkerung werden diese Befürchtungen nur von zehn Prozent der Bürger geteilt.

Etwa zwei Drittel der befragten Juden glauben an eine generelle antisemitische Einstellung der deutschen Bevölkerung. Diese Haltung werde aber nicht durch eigene Erfahrungen hervorgerufen, sondern mit dem „atmosphärischen Empfinden von Ressentiments“ gegen die Juden begründet. Eine deutliche Mehrheit von 67 Prozent tritt nach Angaben der Autoren trotz der vermuteten Vorurteile für ein öffentliches Bekenntnis zu ihrem Judentum ein.

Drei Viertel der jüdischen Bürger waren der Auffassung, die Bundesregierung unternehme nicht genug gegen den Rechtsradikalismus.

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