: Gnadengesuch
DOKUMENTATION
Gnadengesuch
Sehr geehrter Senat, sehr geehrte SPD-Fraktion,
wahrlich, es fällt mir nicht leicht, Sie um Gnade zu bitten. Es ist Ausdruch der Niederlage und Geste der Unterwerfung.
Und dennoch, ich bitte Sie inständig, Gnade vor Macht ergehen zu lassen und Ihre Entscheidung in Sachen Schließung des Nachtangebotes in der Schmidtstraße für drogenabhängige sich prostituierende Frauen ein halbes Jahr auszusetzen, bis die Überprüfung der eingeleiteten Maßnahmen zur Zerschlagung des Drogenstriches Erfolg oder Mißerfolg ergeben hat.
Ich weiß, daß es im Sinne ihrer Entscheidung inkonsequent erscheint, aber ich bitte Sie, sich einen Augenblick zurückzulehnen und sich Leid und Elend, die Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit dieser ausgegrenzten Personengruppe zu vergegenwärtigen.
hier den Mann mit den verschränkten Armen
Die Lebensgeschichten dieser jungen Frauen sind in der Regel von frühester Jugend an geprägt von Übergriffen und Gewalt. Lassen Sie den Frauen dieses kleine Schlupfloch der Hilfe und Fürsorge.
Sprechen Sie Beschränkungen aus, z.B. keine Betreuung von auswärigen Prostituierten!
Treiben Sie Ihr Ausstiegsprogramm zielstrebig voran und binden Sie die Mitarbeiterinnen der Schmidtstraße in die Überzeugungsarbeit mit ein!
Gnade walten zu lassen ist ein Zeichen menschlicher, aber auch politischer Größe.
Ich bitte Sie, geben Sie der Politik ein menschliches Antlitz.
Hucky Heck
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen