„Die treffen sich jetzt woanders“

■ Die Nacht zum 1. November verlief auf der Drogenszene ohne besondere Vorkommnisse

Das letzte Mal rangierte der Drogenbus. Es war kurz vor halb zwölf in der Nacht von Samstag auf Sonntag, als die mobile Anlaufstelle für drogenabhängige Prostituierte aus der Friesenstraße verschwand. Kaum war der Parkplatz neben dem Spielplatz Gleimstraße frei, parkte dort ein taubengrauer Mercedes aus Verden ein, aus dem eine Frau kletterte.

Die Nacht zum 1. November verlief in der Friesenstraße wenig anders als die vorangegangenen. Der Drogenstrich soll jetzt weg dort, hat der Senat entschieden. Seit diesem Beschluß, so erzählen die drogenabhängigen Frauen, hat die Zahl der Freier erheblich abgenommen. Vor allem die Bremer Freier meiden die Friesenstraße. „Für ein Wochenende ist das heute ein Witz“, erzählt die 28jährige Bettina. „Die Stammfreier treffen sich mit ihren Mädchen jetzt woanders.“ Die Hauptkundschaft kommt derzeit aus DH, VEC, DEL, BRA, FRI. Vier-, fünfmal fahren die Autos in der Runde Friesenstraße, Vor dem Steintor, Horner Straße, Friesenstraße, bevor eine Frau einsteigt. Die meisten Autos fahren dann erst einmal weg, einige Wenige lassen sich auch direkt auf dem Seitenstreifen der Friesenstraße bedienen. Wieder andere Freier parken ihr Auto in der Umgebung und holen die Frauen zu Fuß ab.

Zivilpolizei und Streifenwagen passieren in regelmäßigen Abständen die Friesenstraße bis zum Ziegenmarkt. Derzeit verläuft hier wegen einer Baustelle vor dem Steintor eine offizielle Umleitung. Zu Personenüberprüfungen ist es nach Angaben verschiedener Abhängiger weder bei den Frauen aus der Ziegenmarkt-Szene noch bei den Freiern gekommen.

Im Frauenhaus in der Schmidtstraße liegt eine Liste aus für Frauen, die ins Methadon-Programm wollen. Einige sind interessiert, sehen für sich selbst einen Ausweg (“gerne mach' ich das ja nicht hier“), andere sind skeptisch, ob sie ins Programm kommen und eher sauer über die Entwicklung. „Die vertreiben uns die Freier und wundern sich dann, wenn den Omas die Handtaschen geklaut werden.“ mad