: Konflikt Leipziger Straße entschärft
■ Leipziger Straße wird von 60 auf 22 Meter verengt werden Abrißgefährdete Häuser bleiben stehen, erhalten aber Fußgängerarkade
Berlin. Die gegenwärtig 60 Meter breite Leipziger Straße soll künftig wieder die historische Breite von 22 Meter erhalten. Den Entwurf der Berliner Architekten Hans Kollhoff und Helga Timmermann, dem ein Gutachtergremium Ende vergangener Woche unter vier Bewerbern den Vorrang einräumte, stellte Stadtplanungssenator Hassemer (CDU) gestern vor. Im Bereich der Hochhäuser soll die Leipziger Straße mit 28 Metern noch 6 Meter breiter werden.
Der Verkehr auf der Leipziger Straße wird nach diesem Konzept nur noch über jeweils zwei Fahrspuren führen. Für die geplante Straßenbahn haben die Gutachter im Unterschied zu den Vorstellungen der Architekten ein „eigenes Gleisbett“ mit zwei Gleisen empfohlen. Außerdem soll es eine Anlieferspur geben.
Vor den bestehenden Hochhäusern auf der nördlichen Seite werden siebengeschossige Gebäude mit einer durchgängigen sechs Meter breiten Fußgängerarkade errichtet. Im Erdgeschoß sind dort Läden, in den Obergeschossen Büros, in der siebenten Etage Wohnungen – insgesamt rund 700 – geplant. Auf der Südseite der Straße soll die bestehende Architektur stellenweise durch Neubauten verdichtet werden. Hassemer betonte, das Gremium, dem Vertreter des Senats und Stadtplaner aus dem In- und Ausland angehörten, habe jenen Entwurf befürwortet, „der am stärksten für die Tradition der Leipziger Straße steht“.
Die Ergebnisse des Gutachterverfahrens will Hassemer in den Senat einbringen. Über den Baubeginn konnte er noch keine Aussage treffen. Seiner Meinung nach werde es jedoch trotz erwarteter heftiger Debatte „schnell gehen“.
Mit dem vorgestellten Modell hat Hassemer einen drohenden Koalitionskonflikt mit der SPD zumindest entschärft. Die CDU- Fraktion hatte vor zehn Tagen mit dem Beschluß, die Leipziger Straße doch breiter als 22 Meter zu belassen, eine Koalitionsvereinbarung mit der SPD faktisch aufgekündigt. Gefordert wurde außerdem, für eine Verbreiterung notfalls zwei denkmalgeschützte Häuser zwischen Friedrichstraße und Otto-Grotewohl-Straße abzureißen. CDU-Fraktionssprecher Kauffmann äußerte sich befriedigt über die Entscheidung. Diese sehe schließlich vor, daß die Straße vor den Hochhäusern 28 Meter breit werde und in den strittigen Häusern Arkaden für die Fußgänger eingebaut werden sollen. Damit werde auch dort dem Autoverkehr eine Straßenbreite von 22 Metern zu Verfügung stehen. taz/dpa/ADN
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