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Ostdeutscher AKW-Bauer an US-Firma

■ Treuhand verkauft KAB für eine Million Mark/ 1.447 Arbeitsplätze werden übernommen, 20 Millionen investiert, aber wertvolle Grundstücke bleiben bei der Treuhand/ Hoffnung auf den Ostmarkt

Berlin (taz) – Die Treuhandanstalt hat rückwirkend zum 1. Januar 1992 die Berliner KAB Kraftwerks- und Anlagenbau AG für eine Million Mark an eine amerikanische Holdinggesellschaft verkauft. Bei dem Kauf bleiben 1.447 Arbeitsplätze der KAB erhalten, 1.300 davon sind auch für die nächsten drei Jahre garantiert. Die wertvolle Immobilie der KAB behält allerdings die Treuhand.

Treuhand-Vorstand Hero Brahms sagte gestern in Berlin, er sei glücklich, daß man mit Kaneb- Furmanite aus Dallas einen „nicht- deutschen Investor“ für den Anlagenbauer aus Berlin-Marzahn gefunden habe. In den vergangenen Monaten habe die KAB darunter gelitten, „daß die Zukunft des Unternehmens unklar war“. Bei 68 Millionen Mark Umsatz machte die Firma in diesem Jahr bislang 23 Millionen Miese. Mit der US-amerikanischen Gesellschaft habe man unter den vier ausländischen Interessenten die „Firma mit Sanierungserfahrungen“ ausgesucht, so Brahms. Die Firma, die 20 Millionen Mark vor allem in die Fortbildung der MitarbeiterInnen investieren will, verdient ihr Geld nach eigenen Angaben mit „Feuerwehrdienstleistungen“ bei der Reparatur von Leckagen an Pipelines und Anlagen sowie bei der Überprüfung von Sicherheitstechnik im Energieanlagenbau.

Die KAB war der Kraftwerksbauer in der Ex-DDR und am Bau der Atommeiler in Greifswald und Stendal maßgeblich beteiligt. Mit diesen Erfahrungen bei den WWER-Druckwasserreaktoren erhoffen sich die Amerikaner jetzt einen leichteren Zugang zu den osteuropäischen Atommärkten. Zur Zeit fließe das Westgeld zwar noch nicht, aber wenn bald Sanierungsgelder nach Osteuropa gezahlt würden, „wird die Energieindustrie die erste sein, die davon profitiert“, war Kaneb-Chef John Barnes gestern überzeugt. „Die KAB hat einen Know-how-Vorsprung und einen Vorsprung, weil sie die Geschäftspartner dort kennt“, ergänzte sein deutscher Statthalter Walther Junior. KAB betreibt heute schon ein Joint-venture mit dem russischen Atomkraftwerk Nowoworonesch.

Basis des Geschäfts aber soll Ostdeutschland sein. Dort würden allein in den kommenden zehn Jahren bis zu 60 Milliarden Mark im Energieanlagenbau ausgegeben, so Junior. Die Gründung von Stadtwerken könnte für eine Firma, die Blockheizkraftwerke und Gas- und Dampf-Kraftwerke baue, sogar noch „einen weiteren Nachfrageschub“ bringen.

Kaneb ist eine Holding, die in den USA unter anderem 3.000 Kilometer Gaspipelines betreibt. Seit Anfang 1991 gehört die englische Furmiture-Tochter zur Holding. Furmanite beschäftigt schon heute 600 Arbeitnehmer in den neuen Ländern, unter anderem die komplette Montageabteilung des ehemaligen Atomkraftwerks Greifswald. Hermann-Josef Tenhagen

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