Quarree gestoppt

■ Altona: Bau- und Stadtplanungsausschuß lehnen Bauanträge für Konsumtempel in Ottensen ab

: Bau- und Stadtplanungsausschuß lehnen Bauanträge für Konsumtempel in Ottensen ab

Der Streit um das Hertie-Quarree in Ottensen geht weiter: In gemeinsamer Sitzung lehnten am Dienstagabend der Bau- und der Stadtplanungsausschuß des Bezirks Altona die neuen Bauanträge der Firma „Büll und Liedtke“ einstimmig ab und stoppten somit vorerst den geplanten Quarree-Bau. Es wird jetzt erwartet, daß der SPD- Senat die Kompetenzen an sich ziehen und SPD-Bezirksbürgermeister Hans-Peter Strenge zur Erteilung der Baugenehmigung verdonnern wird — ein Verfahren, das im Hamburger Rechtssystem Evokationsrecht des Senats heißt.

Der einstimmige Beschluß aller Fraktionen des Altonaer Bezirksparlaments kam nicht überraschend; denn die Vorstellungen von „Büll und Liedtke“ haben wenig mit den früher genehmigten Plänen für eine neue Wohn- und Ladenpassage zu tun. Statt der bislang geplanten 80 Wohnungen sollten jetzt nur noch 52 Einheiten gebaut werden. Die anderen Wohnungen — und auch Teile der geplanten Begrünung — sind in der neuen Planvariante dem Bau eines Parkhauses zum Opfer gefallen. Während die Grün-Alternativen und viele AnwohnerInnen die gesamte Ladenpassage als „Kosumtempel“ verteufeln und sie verhindern möchten, fordern die anderen Fraktionen den Bau der einst beschlossenen 80 Wohnungen und ausreichender Grünflächen.

Der jetzt vorgelegte Plan zur Gestaltung des Hertie Quarree ist wiederum ein Kompromiß, der notwendig geworden war, um Konflikte mit orthodoxen Juden beizulegen. Auf dem Baugelände befinden sich Überreste eines alten jüdischen Friedhofs.

Der Senat wird das Altonaer Votum vermutlich nicht hinnehmen. Altonas Bezirksamtsvize Klaus Leven: „Ich gehe davon aus, daß es auf eine Evokation des Senats herausläuft.“ Denn schon der Konflikt um den jüdischen Friedhof sei schließlich auf „höchster Ebene“ behandelt worden. Senatssprecherin Jutta Köhn gestand gestern lediglich ein, daß der Altonaer Beschluß den Senat „nicht überrascht“ und daß die Stadtregierung bereits Lösungen für alle Eventualitäten parat habe. Köhn: „Dazu möchte ich allerdings noch nichts sagen. Das Ding muß auch ja funktionieren.“ Kai von Appen