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Lohnverzicht für Bahn?

■ Kürzungen sollen Pleite verhindern

Frankfurt/Main (dpa/vwd) – Die von Bahnchef Heinz Dürr vorgelegten Zahlenwerke werden täglich dramatischer: Die deutschen Eisenbahnen werden wegen der stark steigenden Verluste schon in der zweiten Jahreshälfte 1993 pleite sein. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung soll Dürr auf Druck aus der Bonner Regierung nun mit den Gewerkschaften über die Kürzung tarifvertraglicher Leistungen verhandeln – nach dem Vorbild der Lufthansa. Ursprünglich war das wirtschaftliche Aus erst für 1994 erwartet worden. Nach einem internen Bericht werden in diesem Jahr bei der Bundes- und Reichsbahn Verluste von 14 (1991: 9,6) Milliarden Mark auflaufen und der Schuldenberg 60 Milliarden Mark erreichen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED), Rudi Schäfer, bestätigte gestern, daß Dürr bereits um Termine für entsprechende Verhandlungen gebeten habe. Der Bahn-Vorstand werde aus Bonn gedrängt, Konsequenzen aus der „drohenden Pleite“ zu ziehen. Offensichtlich bestehe bei der Bundesregierung die „verrückte Vorstellung“, man könne bei der Bahn Kurzarbeit einführen oder tarifvertraglich vereinbarte Leistungen kürzen, sagte Schäfer.

Bei der schwer angeschlagenen Lufthansa hatte der Vorstand Anfang September den Gewerkschaften ÖTV und DAG Zugeständnisse in Milliardenhöhe abgerungen. Danach sollen die rund 50.000 LH-Beschäftigten mit dem Verzicht auf anstehende Gehaltserhöhungen, Mehrarbeit und verschobenen Beförderungen einen Beitrag zur Sanierung leisten. Die GdED, bei der 81 Prozent der Eisenbahner organisiert sind, will diesen Kurs aber „auf keinen Fall“ mitfahren.

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