Autonome: Demo ist eine Farce

■ „Phantasievolle Aktionen“ zum 8. November angekündigt Kein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit/ Spiegel für die Politiker

Berlin. Als eine „Farce“ haben Vertreter antifaschistischer und autonomer Gruppen die Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt am 8. November bezeichnet. Das erklärten sie am Freitag auf „der anderen Pressekonferenz“. Mit „phantasievollen Aktionen“ wollen sie die Demo stören, kündigten sie an. Der Grund: Sie halten genau jene Politiker für verantwortlich für die Pogrome in der Bundesrepublik, die zu der Demonstration aufgerufen haben. Diese Haltung sei „Heuchelei“ und zeige die „Feigheit des Systems“. Mit Trommeln, Pfeif- und Sprechchören wollen sie ihren Standpunkt kundtun und Politikern den Spiegel vorhalten – im wörtlichen Sinne: Sie wollen, wenn sie es schaffen, die Politiker in echte Spiegel blicken lassen.

Die Organisatoren des östlichen Demonstrationszuges, der von der Gethsemane-Kirche aus startet, betonten, daß „man nicht zu Gewaltfreiheit aufrufen kann, weil dieser Staat nicht gewaltfrei ist“. Doch wollen sie „nicht den ersten Stein werfen“, wollten aber auch nicht ausschließen, daß es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kommen könnte.

Unterdessen haben gestern weitere Organisationen zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen, darunter das Behandlungszentrum für Folteropfer e.V., die Koordinierungsgruppe der Berliner Komitees für Gerechtigkeit, der RIAS Berlin sowie Angehörige der Bühnen und der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten. Die Grünen/AL planen beispielsweise einen „Artikel-16- Block“: Sie wollen 2.000 Schilder mit der Aufschrift „Artikel 16 bewahren“ an die TeilnehmerInnen verteilen. Auch die Berliner MieterGemeinschaft ruft ihre Mitglieder auf, ihr Bekenntnis zur Menschenwürde deutlich zu machen, denn die ausländischen Mitbürger seien auch bei der Wohnungssuche mehr benachteiligt als Bundesbürger deutscher Herkunft. Die GeographInnen und Meteorologen der FU haben ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen. Der Präsident der Universität empfiehlt, nicht nur alle Freunde, Kollegen und Familienangehörigen zur Demo mitzubringen, sondern auch einen stabilen Regenschirm, denn mit einzelnen Schauern sei zu rechnen.

RIAS und SFB werden in Sondersendungen über die Großdemonstration berichten. Die Kundgebung im Lustgarten will der SFB live übertragen. wdh