■ Gastkommentar: Mit allen Mitteln!
Als in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 in allen Städten Deutschlands und Österreichs die jüdischen Gotteshäuser in Brand gesteckt und jüdische Menschen eingesperrt, wie aber auch ermordet wurden, bezeichneten die dafür verantwortlichen Regierungsstellen den spontanen Volkszorn als die ausschlaggebende Kraft. Es handelte sich aber um eine sorgsam vorbereitete Aktion, die unter dem Kennwort „Reichskristallnacht“ in allen Landesteilen abrollte.
Angesichts eines so gräßlichen Geschehens genügen heute, 54 Jahre nach jener Nacht, und 47 Jahre nach dem Zusammenbruch der Satansherrschaft, genügen Klage, Entrüstung und andauerndes Lamentieren nicht. Das frevelhafte Feuer des 9. November 1938 brach nach einer schweren und leidvollen Zeit in sich zusammen. Aber es schwillt wieder, und es droht wieder aufzuflammen – so wir nicht alle zusammen, alle Menschen ohne Unterschied in diesem Lande dagegen auftreten und kämpfen. Mit allen Mitteln kämpfen!!!
Jeder, der schweigt, vom Minister bis hin zum einfachen Arbeiter und Angestellten, jeder der schweigt, macht sich mitschuldig. Das edle heilige Feuer, die Flamme der Nächsten- und Fremdenliebe, die durch jene braunen Mordbanden damals ausgelöscht werden sollte, lodert und leuchtet aber weiterhin in belebender Kraft. Trotz allem, was in der Gegenwart auch geschieht! Prof. Benyamin Barslai, Landesrabbiner von Bremen
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