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Bremen bei Rostock

Asylbewerberheime brennen, Antisemitismus gegenüber Ignatz Bubis, alles weit genug weg. Unsere kleine Stadt auf der richtigen Seite, mit all dem haben wir nur eines zu tun: Wir grenzen uns ab. Vor einigen Wochen waren Gäste aus Rostock zu Besuch: Der Bürgerschaftspräsident Christoph Kleemann und der Ausländerbeauftragte. Das war ein denkwürdiges Ereignis, besonders für die Gäste. Einen ganzen Abend lang durften sie sich von der versammelten Linken beschimpfen lassen: Ob sie sich nicht schämen würden, aus dieser Stadt zu kommen.

Gestern sprach Ignatz Bubis zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht. Eine Veranstaltung, geradezu umstellt von Fettnäpfen: Aber unsere guten BremerInnen sind ja gefeit, oder? Als in der grünen Bürgerschaftsfraktion bekannt wurde, daß Bubis reden werde, da war die erste Reaktion des Abgeordneten Ruffler: Ob das nicht der Häuserspekulant sei. Und der evangelische Pressedienst bastelte aus der Aussage Bubis, die deutschen Juden seien bereit, bei der Rettung der Demokratie mitzuarbeiten: „Juden zur Mitarbeit in Deutschland bereit“. Einzelfälle? Wieso, man wird doch wohl mal sagen dürfen — meistens kommt das, was man vom Rostocker CDU-Politiker Schmidt gehört hat. Rostocker Verhältnisse? Bremen liegt bei Lichtenhagen. Jochen Grabler

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