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Polonia-Präsident braucht Paß

Die Probleme des Asylanten und Vereinsvorsitzenden  ■ Norbert W.

„Wer in Polen einen deutschen Schäferhund in der Familie hatte, hat keine Probleme, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen.“ Diese schlimme Diffamierung kursiert seit einiger Zeit an deutschen Stammtischen. Das dies nicht der Fall ist, zeigt die Geschichte von Norbert Wosniakowski.

Norbert Wosniakowski ist erster Vorsitzender des SV KS Polonia, einem Fußballverein, der, 1988 gegründet, inzwischen in die Hamburger Landesliga aufgestiegen ist. Bei Polonia spielen ausnahmslos Polen, unter ihnen einige Asylbewerber. Auch das Management ist polnisch. Norbert Wosniakowski hat sich nicht nur in „seinem“ Verein engagiert. Privat hat er sich ein kleines Botenunternehmen aufgebaut. Seit 1981 ist er in Deutschland als Asylbewerber anerkannt.

Nun ist aber sein polnischer Paß abgelaufen. Für eine neue Aufenthaltsgenehmingung bräuchte er einen neuen Paß. Den kann er aber nur in Polen bekommen. Aber als politisch Verfolgter in die Heimat zurück? Selbst wenn er sich trauen würde, in Polen einen neuen Paß zu beantragen, es würde nicht wie in Deutschland nur einen Tag, sondern gleich zwei bis drei Monate dauern. Was würde in dieser Zeit mit seinem Geschäft passieren? Norbert Wosniakowski ist verzweifelt. Wie soll er diesem Teufelskreis entrinnen? Er hat sich mit seinem Problem sogar schon an amnesty international gewandt, in der Hoffnung, dort könne man etwas für ihn tun. Ähnlich wie ihm erging es vor ungefähr drei Jahren schon einmal Landsleuten aus seinem Verein. Damals mußten gleich 20 Mann Deutschland verlassen, der frisch gegründete Sportverein drohte zu zerfallen.

Die Frage wirft sich auf, ob sich für einen Mann, der sich in Deutschland eine Existenz aufgebaut hat und zudem noch zur Belebung der Sportszene beiträgt, nicht eine weniger bürokratischere Lösung finden läßt.

Andreas Hoffmann

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