piwik no script img

Polizei verhinderte Rechten-Aufmarsch

■ Brandenburgs Polizei sorgte für Durchsetzung eines Demo-Verbots in Halbe

Halbe/Cottbus (afp/taz) – Mehrere 100 Anhänger rechtsradikaler Organisationen haben nach Angaben der Polizei am Sonntag versucht, nach Halbe auf den abgesperrten Soldatenfriedhof zu gelangen. Ein Polizeisprecher erklärte, es handle sich sowohl um Rechtsextremisten als auch linke Gruppen. Sie wurden von der Polizei gestoppt, die einen Kontrollring um das Dorf südlich von Berlin gezogen hatte. Insgesamt waren rund 1.500 Beamte im Einsatz. Das Dorf war komplett gesperrt worden. Lediglich Anwohner durften die Straßensperren passieren. Den Friedhof hatte die Polizei schon in der Nacht zuvor bewacht. Mehrere neofaschistische und rechtsradikale Organisationen hatten bundesweit zu der Kundgebung in Halbe aufgerufen, die von der „Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V.“ angemeldet worden war. Auf dem Friedhof sind rund 20.000 Soldaten begraben, die in einer der letzten Schlachten um Berlin verheizt worden waren. Am Vormittag wurden an einer Straßensperre vier Busse aus Berlin aufgehalten, die nach Angaben der Polizei mit Rechtsradikalen besetzt waren. Rund um Halbe wurden mehrere Personen vorläufig festgenommen. Ein Ausweichort, an den die Rechtsradikalen ihren Aufmarsch verlegt haben könnten, war bis Redaktionsschluß nicht bekannt. Lediglich in Cottbus versammelten sich am Vormittag 150 bis 200 Rechtsradikale, um gegen das Verbot in Halbe zu protestieren. Die Gruppe wurde nach Angaben des Polizeipräsidenten jedoch umgehend aufgelöst. Die kurzfristig vor die KZ-Gedenkstätte in Sachsenhausen nördlich von Berlin verlegte antifaschistische Gegendemonstration fiel offensichtlich mangels Teilnahme aus. Nach Einschätzung des Potsdamer Polizeipräsidenten Detlef von Schwerin waren viele linke Demonstranten nicht bereit, den Schwenk mitzumachen, und fuhren trotzdem nach Halbe.

Die Gegendemonstration unter dem Motto „Stoppt den Nazi-Aufmarsch in Halbe“, zu der rund 35 linke Gruppen aufgerufen hatten, war ebenso wie die geplante Kundgebung von Rechtsradikalen vom Polizeipräsidium wegen befürchteter Gewalttätigkeiten verboten worden. Halbe war bereits in den letzten zwei Jahren Ziel rechter Aufmärsche gewesen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen