: Franzosen blockieren Gatt
■ Regierung verharrt auf Position der EG-Bauernlobby
Paris (AFP) – Frankreich ist der Auffassung, daß die Voraussetzungen für ein Gatt-Abkommen derzeit nicht erfüllt sind. Wie das französische Präsidialamt gestern im Anschluß an eine Kabinettssitzung bekanntgab, wird Paris alle Zusagen der Europäischen Gemeinschaft ablehnen, die nicht mit der EG-Agrarreform vereinbar sind. Auf Beschluß der Regierung soll in Kürze das Parlament über den Stand der Verhandlungen im Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (Gatt) debattieren und seine Haltung in Form einer umfassenden Erklärung darlegen. Bereits am Vortag hatte der französische Landwirtschaftsminister Jean-Pierre Soisson die Auffassung geäußert, daß eine Einigung im Agrarstreit zwischen den USA und der Europäischen Gemeinschaft eine Änderung der EG- Agrarreform erforderlich mache.
Die Gatt-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Welthandels werden vor allem durch den Streit zwischen den USA und der EG um die Produktionsquoten der Ölsaaten in der Gemeinschaft und den von den USA geforderten Abbau der EG-Agrarsubventionen blockiert. Die EG hat zuletzt angeboten, ihre Ölsaatenproduktion auf 10,1 Millionen Tonnen jährlich zu reduzieren. Die USA fordern eine Begrenzung auf neun Millionen Tonnen.
Am Mittwoch sind die EG- Kommissare Ray MacSharry und Frans Andriessen nach Washington geflogen, wo die Gespräche nachmittags wiederaufgenommen werden sollten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen