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Anklagebank leert sich

■ Honecker-Prozeß jetzt ohne Mielke

Berlin (AFP) – Nach dem Ausscheiden von Erich Mielke und Willi Stoph aus dem Honecker- Prozeß wollen die Verteidiger des ehemaligen DDR-Staatschefs nun auch dessen Verhandlungsunfähigkeit nachweisen. Heute, dem dritten Prozeßtag, solle verstärkt die Krebserkrankung Erich Honeckers thematisiert werden, kündigte sein Anwalt Nicolas Becker an. Am Montag war die Verhandlung nach zwei Stunden Dauer wegen einer Kreislaufschwäche Honeckers unterbrochen worden.

Am Dienstag hatte das Berliner Landgericht das Verfahren gegen Ex-Stasi-Chef Mielke von dem Prozeß um die Todesschüsse an der Mauer abgetrennt und vorläufig eingestellt. Die 27. Große Strafkammer erkannte damit die ärztlichen Gutachten an, nach denen der 84jährige einen zweiten Prozeß neben dem Verfahren wegen Polizistenmordes nicht mehr verkraften kann. Im Interesse der übrigen Angeklagten könne ein Ende des Verfahrens, in dem sich Mielke wegen der Tötung von zwei Polizisten im Jahr 1931 verantworten muß, nicht abgewartet werden. Für den Prozeß um das DDR-Grenzregime stelle Mielke damit ein „Hindernis“ dar.

Damit sitzen nur noch vier von ursprünglich sechs früheren DDR- Spitzenpolitikern auf der Anklagebank: Neben Honecker sind das Vize-Verteidigungsminister Fritz Streletz, Ex-Verteidigungsminister Heinz Keßler und der frühere Suhler SED-Bezirkschef Hans Albrecht.

Kommentar Seite 10

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