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Kinder gegen Ausländerfeindlichkeit-betr.: "Fragwürdige Aktion", Kommentar, taz vom 12.11.92

Betr.: „Fragwürdige Aktion“, Kommentar, 12.11.92

Sehr geehrte Damen und Herren,

den Kommentar von Jürgen Oetting (...) zu den von „Vereinigung“ und ÖTV veranstalteten Laternenumzügen gegen Ausländerfeindlichkeit können wir unsererseits nicht unkommentiert lassen. Sie unterstellen uns ja gewissermaßen „politischen Kindesmißbrauch“, da kinder zur politischen Meinungsbildung noch nicht fähig seien.

Das ist nun eine geradezu bösartige Verzerrung unserer Absichten: Kindern, Eltern und Erziehern kam es darauf an, mit den Laternenumzügen in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, daß in unseren Tagesheimen Kinder und Erwachsene aus über 80 Nationen friedlich zusammenleben und daß wir diese Völkervielfalt als eine Errungenschaft und Bereicherung, als ein erhaltenswertes Gut empfinden. Daß ihm sein ausländischer Spielkamerad wichtig ist, kann übrigens auch ein Kindergarten- oder Schulkind schon artikulieren — freiwillig natürlich und unabhängig vom Wetter. Dafür hätte sich Ihr Kommentator allerdings die Mühe machen müssen, sich bei einem der zahlreichen Laternenumzüge mit einigen Kindern zu unterhalten. Ihre Kollegen aus anderen Medien hatten da weniger Berührungsängste. Sollte Ihr Kommentator vielleicht im nachhinein noch dieses Gesprächsbedürfnis verspüren, wären wir gerne bereit, ihm Kontakte zu vermitteln.

Mit freundlichen Grüßen

Heino Noll, Katrin Geyer

für die Mitarbeiter der „Vereinigung städtischer Kinder- und Jugendheime der Freien und Hansestadt Hamburg“

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