: Heute im Kito: Don Byron
■ Klezmer, schwarz
Heute im Kito: Don Byron
Klezmer, schwarz
hierhin den lächelnden
Schwarzen
Don Byron, wunderwitziger Klezmer-Klarinettist aus den USA
Nachdem fast alle populären Klezmer-Kapellen der USA inzwischen in Bremen zu Gast waren und die verschiedenen Spielarten der jiddischen Musik vorgestellt haben, kommt am Sonntag eine eher ungewöhnliche Formation ins Vegesacker Kito. Der Klarinettist Don Byron, schwarz, Nichtjude und mit Rastalöckchen, hat ein neunköpfiges Ensemble zusammengestellt, das die Musik von Mickey Katz spielt.
Byron, hierzulande eher als Jazzer bekannt und vielversprechendes Talent auf seinem Instrument gefeiert , spielte einige Jahre Klarinette in der bekannten Bostoner „Klezmer Conservatory Band“. Während dieser Zeit stieß er auf die Kompositionen von Mickey Katz. Katz war in den 50er und frühen 60er Jahren ein populärer Klarinettist und Songschreiber, der sich über die traditionellen Klezmer
idiome hinausbewegte. Seine Mixtur von damals populären Melodien und Klezmer orientierte sich am Unterhaltungsbedürfnis des Publikums und schreckte auch vor Klamauk nicht zurück.
Don Byron empfand gerade diesen unkonventionellen Ansatz als interessant, zumal die Kompositionen von Katz sich durch intelligente Arrangements auszeichneten. Unter der scheinbar glatten Oberfläche kommen eigenwillige Harmoniefolgen und vertrackte Rhythmuswechsel zum Vorschein. Das egibt eine witzige, unterhaltsame, teils verspielte Musik bis hin zum jiddischen Chachacha; und alles zusammen könnte mensch geradezu eine ambitionierte Zirkusmusik nennen. Nicht unbedingt etwas für JazzpuristInnen, umso mehr für Leute mit offenen Ohren. Arnaud
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