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Universität verAppelt

■ Bildung und Kommerz: Streit um Computer-Party auf dem Campus

auf dem Campus

Jede Menge Apfelkisten stapeln sich seit gestern im Audimax der Hamburger Universität: Ein ziemlich bekannter Computerhersteller reicht jedem Interessenten seiner knackigen Angebote etwas Obst zur Erfrischung des tristen Uni-Alltags. Ihre „Power-Party“ hatten die Veranstalter in den vergangenen Tagen mit großem Werbeaufwand angekündigt. Der „Computer Club Hamburger Hochschulen“, 1987 von HochschullehrerInnen gegründet, erreichte bei der Univerwaltung sogar die kostenlose Bereitstellung des Audimax-Foyers. Kommerz auf dem Campus — auf daß wir auch morgen noch kraftvoll anbeißen können? „Wir haben es gar nicht nötig, mit aggressivem Pressing vorzugehen“, meint dazu Thomas Stern, der als Vertreter einer Wiener Marketingfirma die „Power-Party“ vor Ort leitet. Die Computer-Schau diene vielmehr dazu, neue Anwendungen für ein „leichteres und produktiveres Studium“ zu demonstrieren.

Natürliche und künstliche Intelligenz sollen sich näherkommen, Studierende und Lehrende endlich Schwellenangst im Umgang mit Datenverarbeitung abbauen. Dies alles ohne Kaufdruck, denn mit nach Hause nehmen darf mensch die Geräte nicht. Gleichwohl: Händlervertreter sind anwesend und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Besagte Marketingfirma wandte das neuartige PR-Konzept schon erfolgreich in Österreich an und schaffte nun mit Hamburg den Einstieg in den deutschen Markt. Die Univerwaltung indes tat sich schwer mit der Genehmigung der Veranstaltung, nicht zuletzt wegen des kommerziellen Hintergrunds. Ihre Auflage: keine Werbung außerhalb des Audimax-Gebäudes. Ein Verbot, das sich als sehr wurmstichig erwies, waren doch in der letzten Woche massenweise Handzettel auf den Campus gelangt.

„Ich stehe jetzt unter Beschuß“, gesteht Rolf Schulmeister, Vorsitzender des Computer Clubs Hamburger Hochschulen und Direktor des Interdisziplinären Zentrums für Hochschuldidaktik an der Uni Hamburg. „Joint Ventures“ von Hochschule und Industrie seien jedoch auf Dauer nicht mehr zu um-

1gehen, angesichts des Technik-Investitionsbedarfs. „Die Berührungsängste müssen weg“, so Schulmeister, der für eine verstärkte Zusammenarbeit der Hochschulen mit kommerziellen Partnern plädiert: Nur auf diesem Wege sei die Universität von der „staatlich verordneten Misere“ zu befreien.

Von Uni-Seite verlautete bereits, mit der „Power-Party“ solle „kein Präzedenzfall“ geschaffen werden. Uli Mendgen

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