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Milde am falschen Ort

Der Richter im zweiten Penny-Crew-Prozeß ist nicht zu beneiden: Einerseits sind die Zeitungen voll mit der Forderung nach härteren Strafen für rechtsextreme Gewalttäter und gegen die, die Beifall klatschen. Auf der anderen Seite steht die Überzeugung, daß Strafe nur selten etwas zum Positiven wendet, schon gar nicht in einem Jugendgerichtsverfahren. Wie also urteilt man über Jugendliche und junge Erwachsene, die seelenruhig danebensitzen, wenn Molotowcocktails gebaut werden, mit denen Menschen im Schlaf verbrannt werden sollen?

Der Richter im zweiten Penny-Crew-Prozeß droht zu versagen. Weil er erklärtermaßen nicht mit Scharfmachern in einen Sack gesteckt werden will, faßt er die Angeklagten Jungmänner mit Glacehandschuhen an. Kaum einem der Angeklagten mußte unbehaglich zumute werden, wenn er in der unbestimmten dritten Person („Hat man dann eine Arbeit angefangen?“) nach den Abenden gefragt wurde, die dem Anschlag vorhergegangen waren. Jeder Ladendieb wird härter angefaßt. Dies ist kein Plädoyer für härtere Strafen, aber ein deutliches Votum für eine härtere Prozeßführung. Wenigstens an dieser Stelle sollte den Brandstiftern klargemacht werden, was die Gesellschaft von ihrer Tat hält. In einer Sprache, die sie auch verstehen. Jochen Grabler

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