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WEU-Verband beginnt mit Kontrollen in der Adria

■ In Bosnien Einsatz von Scud-B-Raketen durch serbische Einheiten befürchtet

Brüssel/Sarajevo (AFP/AP) – Der in der Adria kreuzende Flottenverband der Westeuropäischen Union (WEU) hat gestern erstmals ein Schiff angehalten, um das verschärfte UN-Embargo gegen Rest-Jugoslawien durchzusetzen. Die belgische Fregatte „Westhinder“ stoppte den syrischen Frachter „Walled“, der unbeladen den kroatischen Hafen Rijeka ansteuerte, wie das Verteidigungsministerium in Brüssel mitteilte. Bei der Kontrolle des Schiffes sei nichts Verdächtiges entdeckt worden. Es habe seine Fahrt fortgesetzt. Dem WEU-Flottenverband in der Adria gehören fünf Kriegsschiffe an, der Nato-Flottenverband verfügt über sieben Schiffe. Seit Sonntag nachmittag gilt für die Schiffe der Befehl, potentielle Embargobrecher notfalls mit militärischer Gewalt anzuhalten und zu durchsuchen.

Nach dem eintägigen schweren Artilleriefeuer in der Nacht zum Montag war es in Sarajevo gestern relativ ruhig. Jedoch wurde die 80 Kilometer weiter nördlich gelegene Stadt Tensanj ab Sonntag abend mit Panzerkanonen, Mörsern und Haubitzen angegriffen, hieß es in Zagreb.

Wie aus bosnischen Militärkreisen verlautete, sollen serbische Einheiten am Mittwoch zwölf Scud-B-Raketen sowjetischer Bauart aus ihrer Hochburg Banja- Luka in den Nordosten Bosniens verlegt haben. Dies gebe Anlaß zu der Befürchtung, daß Sarajevo und die beiden etwa 160 Kilometer weiter nördlich gelegenen Städte Brcko und Gradacac nun auch unter Raketenbeschuß kommen könnten. Bislang wurden in diesem Krieg noch keine Scud-Raketen eingesetzt.

In dem von der Einnahme durch serbische Truppen bedrohten Travnik nordwestlich von Sarajevo, wo rund 70.000 Flüchtlinge festsitzen, sind unterdessen britische UNO-Soldaten eingetroffen. Die Front ist von Travnik nur noch rund sieben Kilometer entfernt, Moslemtruppen hatten in den vergangenen Tagen im Vorfeld liegende Positionen räumen müssen.

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