Hamburgs Unterwelt gesäubert

Die erste Grundreinigung des Hamburger Sielnetzes seit dem Zweiten Weltkrieg ist beendet. In den vergangenen sieben Jahren wurden insgesamt 70 Kilometer des innerstädtischen Abwassernetzes vom Sielschlamm gesäubert, teilte die Hamburger Umweltbehörde gestern mit. Kostenaufwand: 18 Millionen Mark. Die Hamburger Stadtentwässerung kontrolliere, reinige und repariere ein Sielnetz von 5100 Kilometern. Die jetzt gereinigten 70 Kilometer aber seien wegen ihrer Funktion und der baulichen Anlage eine besonders neuralgische Strecke.

Die vor dem Krieg praktizierte mühsame Reinigung „per Hand“ mit Schaufel und Schubkarren sei wegen der hohen Wasserstände und der Gasentwicklung heutzutage nicht mehr machbar. Deshalb mußte eine völlig neue Technologie entwickelt werden. Mit speziellen Reinigungsverfahren wurden die Siele bei laufendem Betrieb entschlammt. Schon nach 55 Kilometern maschineller Säuberung sei das Abwasser so schnell geflossen, daß die restlichen 15 Kilometer quasi freigespült worden seien.

Nach Angaben der Umweltbehörde fließt jetzt das Abwasser auf der gesamten Strecke wieder ungehindert ab. Dadurch seien auch die Wasserstände in den Sielen gefallen und die Zahl der Überschwemmungen bei Regenwetter drastisch zurückgegangen. dpa