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Angst vor Terroristen

■ Bonn läßt Fernsehspiel überprüfen

„Drei in einem Raum. Sie wollen den dicken Staatsmann töten. Der Plan ist gut.“ So kündigte die Fernsehspiel-Redaktion des SWF „Die Terroristen!“ von Philipp Gröning an, die in der Reihe „Debüt im Dritten“ am Montag auf dem Programm standen. Nachdem der Spiegel daraus in einer Vorabkritik einen „Bombenfilm“ mit Attentat auf Helmut Kohl gemacht hatte, schien die Toleranz eines dicken Staatsmanns erschöpft: Das Bundeskanzleramt verlangte eine Erklärung von der SWF-Intendanz. Grund genug für die Redakteure, die schon genehmigte SWF/ NDR-Koproduktion noch einmal zu betrachten. Erst kurz vor Sendebeginn fiel die Entscheidung: Die „Terroristen!“ kommen. „Der Anlaß lohnt nicht den Sturm“, sagt dazu Dietrich Mack. Obwohl er schon acht Jahre SWF-Fernsehspiel-Chef ist, ist die Bonner Panikmache für ihn eine Premiere. Seine Kollegin Susan Schulte hätte sich noch mehr gewundert. In England wäre das nicht passiert, glaubt die gebürtige Britin.

So blieb eine durchwachte Nacht am Telefon für SWF-Redakteur Christian Granderath die einzige Folge der Bonner Angst vor der fiktiven Gewalt von links. Statt Proteststurm nur vereinzelte Zuschauerreaktionen auf die eher verschnarchten „Terroristen“: „Was für ein trauriger Film in so traurigen Zeiten!“ SaJa

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