: Ein Fest im Wandel / Weihnachten 1948-1968: Eine karge Ausstellung im Focke-Museum
Ein Fest im Wandel
Weihnachten 1948-1968
Eine karge Ausstellung im Focke-Museum
Viel Presse-Neugier hat sie schon ausgelöst, die Ausstellung „Alle Jahre... Weihnachten 1948, 1958, 1968“, die am 1. Advent im Focke-Museum eröffnet wird. StudentInnen und DozentInnen des „Instituts für Popularkultur und Kinderkultur“ der Bremer Uni haben mit Prof. Dieter Richter drei Monate lang Material und Informationen gesammelt, um das Weihnachtsfest als „Indikator für kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen“ zu präsentieren.
„Wirkungsvolle Inszenierungen“ und „reizvolle Objekte“ sind angekündigt, damit Weihnacht 1948 für „eingeschränkte Konsummöglichkeiten“ nach dem Krieg, Weihnacht 1958 für den Ost-West-Konflikt und Weihnacht 1968 für „beginnende Konsumkritik“ aus der revoltierenden Studentenschaft stehen kann. Herausgekommen ist dabei eine dieser unzähligen Ausstellungen, die aus wenig mehr bestehen, als der Erläuterung ihrer ehrenwerten Grundidee.
„Wir wollten eine 'andere Weihnachtsausstellung' machen“, sagt Doris Foitzik, Wissenschaftliche Assistentin am Bremer Fachbereich Kulturwissenschaft, „nicht diese übliche Spielzeugsammlung eines 'Weihnachten von damals'“. So steht zwar auf einem Sockel anschaulich das Weihnachtspäckchen „nach drüben“, mit Jakobs Kaffee und Obst; so ist ein unvollständiges 50er-Jahre-Wohnzimmer aufgebaut, mit zeitgemäß geschmücktem Tannenbaum, und in einigen Vitrinen befindet sich zusammengesammeltes, durchaus rührend selbstgebasteltes Nachkriegsspielzeug. Das alles und eine Haushaltsgegenstandssammlung aus den 50ern hat man mit fünf Blicken erfaßt. Bleibt also noch die erbauliche Lektüre der vielen Wandtafeln...
Der Bremer Ausstellungsberatungs-Verein: „Kultur Akzent“, hervorgegangen aus der praxisbezogenen Arbeit des Fachbereichs Kulturwissenschaften, hat bei „Alle Jahre...“ mitgewirkt. Auch er scheint das Focke-Museum mit einem Uni-Seminarraum verwechselt zu haben. Dort wäre gegen „Alle Jahre...“ nichts einzuwenden gewesen. C.K.
Eröffnung: Sonntag, 29.11., um 17.00 Uhr im Fockemuseum
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