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1983 – A Merman I should turn to be

Ich erwache aus der Vergangenheit, ja,

lebendig, – nur der Krieg ist immer noch da.

Komm, Catherina, meine Liebe, und geh

mit mir durch den Lärm hinunter zur See – ein letztes Mal.

Nicht zu sterben, sondern neu geboren zu werden,

weg von Gebieten so zerschmettert und zerfetzt, weg für immer.

Ah, sag, siehst du's nicht, es ist wirklich solch ein Scheiß,

jeder Zoll der Erde ein kämpfendes Nest.

Riesendinger in Bleistift- und Lippenstiftform

regnen unaufhörlich runter, bringen kreischende Schmerzen –

und die Arktis verfärbt sich, silbergrau zu blutigrot,

als unsere Füße den Sand finden, das Meer direkt vor uns, geradeaus.

Na, zu schade, unsre Freunde können nicht mitfeiern, heute,

wirklich zu schade.

Die Maschine, die wir gebaut haben, wird uns niemals retten

(sagten sie)

(darum sind sie nicht mitgekommen heute).

Sie sagten auch noch, „es ist unmöglich für einen Mann,

unter Wasser zu leben und zu atmen, für immer.“

Das war ihr Haupteinwand,

und sie schleuderten mir noch dies ins Gesicht, sie sagten:

„Du weißt genauso gut wie wir, es wäre nicht nach Gottes Willen

und in der Gnade des Königs.“

So lieben meine Liebe und ich uns im Sand,

als Gruß an den letzten Moment auf Land.

Unsere Maschine funktionierte, sie tat ihr Teil,

keine Schramme auf unseren Körpern, wir sagen ihr Good-bye.

Seestern und Korallen grüßen uns mit einem Lächeln,

noch ein letzter Blick – bevor wir untertauchen – auf das lärmende Töten,

so völlig bescheuert, dämlich und unmöglich.

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