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Konrad Weiß stellt sich selbst ins Abseits

■ betr.: "Weiß gegen Grüne", taz vom 21.11.92

betr.: „Weiß gegen Grüne“,

taz vom 21.11.92

[...] Wenn sich Konrad Weiß geradezu diffamierend gegenüber den Mitgliedern der Verhandlungsgruppe äußert, so befremdet das vor allem deshalb, weil er ihnen sein destruktives Nein offenbar in völliger Unkenntnis der bisherigen Verhandlungsergebnisse vom Schreibtisch her entgegenschleudert. Dabei dokumentiert der Assoziationsvertrag, der der Presse in Bonn gemeinsam von Sprechern des Bündnis90 und der Grünen vorgelegt wurde, wie ein deutsch- deutscher Vertrag aussieht, der eben nicht von der Praxis eines zudiktierten Anschlusses, sondern von der Gleichberechtigung zweier Partner, unabhängig von ihrer augenblicklichen Stärke durchdrungen ist.

[...] So verschweigt Weiß der Öffentlichkeit ganz bewußt die besonders positiven Verhandlungsergebnisse des Bündnis90: Bestandsschutzgarantien für das Bürgerbewegungsbündnis, vor allem durch eine selbständige innerorganisatorische Vereinigung und die bleibende Gültigkeit bisheriger Programme, den Ostländerrat mit Vetorecht, die angemessene Repräsentanz im gemeinsamen Bundesvorstand mit paritätischer BundessprecherInnenbesetzung, die garantierte Ost-West-Quote im Bundesvorstand für mindestens sechs Jahre und die Aufhebung der Amts- und Mandatstrennung für die Bündnis90-Seite bis zu einer späteren korrigierten Festlegung. Zu diesen mühsam errungenen Ergebnissen zählt auch die Aufhebung der Frauenquotierung für die Bündnis90-Seite für eine Übergangsphase, verbunden mit der beiden Seiten auferlegten Pflicht, die Rahmenbedingungen für Frauen in der Politik derart zu verbessern, daß das grüne Frauenstatut sinngemäß auch beim Bündnis90 schnellstmöglich angewendet werden kann.

Konrad Weiß hat ganz offensichtlich seinen eigenen Weg zu den Grünen verlassen – bedauerlich! Daß er aber diejenigen verunglimpft, die den Weg mit den Grünen zu einem alternativen politischen Projekt in Deutschland ebnen, das ist nicht nur politisch kulturlos, sondern auch ein gefährliches Spiel mit der vermeintlichen Unkenntnis derjenigen Bürgerinnen und Bürger, die wir für das gemeinsame politische Projekt von Bündnis90 und den Grünen gewinnen wollen. Gerhard Wien, Mitglied des

Bündnis90 Thüringen

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